Der Standard

Ludwig will mit CEU-Vertretern Umzug planen

2023 zieht die Uni aufs Otto-Wagner-Areal, davor wird eine Übergangsl­ösung gesucht

- Oona Kroisleitn­er

Bereits wenige Stunden nachdem die Central European University (CEU) am Montag in Budapest ihren endgültige­n Umzug nach Wien verkündet hatte, traf sich Wiens Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) am Abend mit hochrangig­en Vertretern der Universitä­t im Wiener Rathaus.

Bei dem Termin sollten alle weiteren Schritte für die Übersiedlu­ng und der Fahrplan für die Betriebsau­fnahme im Herbst 2019 besprochen werden, hieß es vorab von einem Sprecher Ludwigs.

Die CEU habe sich die Entscheidu­ng, Budapest zu verlassen, „nicht leicht“gemacht, erklärte Ludwig am Montag in einer Aussendung: „Umso wichtiger ist es jetzt, dieser renommiert­en und gleichzeit­ig so sozial ausgericht­eten Universitä­t ein herzliches Willkommen zu bereiten.“

Wien unterstütz­te die CEU seit über einem Jahr bei der Umsetzung ihrer Übersiedlu­ngspläne. „Die Verhandlun­gen der Stadt Wien mit der Budapester Central European University laufen auf Hochdruck“, beteuerte Ludwig weiter. Ihm sei „wichtig, dass sowohl das Lehrperson­al als auch die Studierend­en einen guten Start hier in unserer Stadt haben“.

Bereits in einer Sitzung am 27. April 2018 hatte der Gemeindera­t mehrheitli­ch ein „Memorandum of Understand­ing“mit der CEU beschlosse­n. Darin wurde der Magistrat der Stadt ermächtigt, alle Maßnahmen setzen zu können, um eine „friktionsf­reie und rechtzeiti­ge Ansiedlung und Eröffnung“zu ermögliche­n.

Mietvertra­g auf 99 Jahre

Mit der CEU hatte sich die Stadt – ebenfalls im April – darauf verständig­t, dass ein Mietvertra­g für den neuen Hochschuls­tandort auf dem Areal des Otto-WagnerSpit­als in Penzing über 99 Jahre abgeschlos­sen werden soll. Das Areal soll auch weiterhin öffentlich zugänglich sein und die historisch­e Bausubstan­z erhalten bleiben.

Die Stadt Wien und die CEU visierten ursprüngli­ch den Vertragsab­schluss bereits Ende September 2018 an. Im Winterseme­ster 2023/24 – ein Jahr später als ursprüngli­ch geplant – soll die CEU ihre Tätigkeit auf der Baumgartne­r Höhe aufnehmen.

Vergangene Woche hieß es, es werde noch darüber verhandelt, in welchem Umfang die CEU das Areal mieten wird. Angedacht sei die Nutzung von 17 Pavillons für den universitä­ren Betrieb, für die Unterbring­ung der Studierend­en und Lehrenden sowie für die Gastronomi­e. Auch ein Verkehrsko­nzept muss ausgearbei­tet werden.

Für den Betrieb bereits ab Herbst 2019 soll es eine Zwischenlö­sung geben. Wo genau die Universitä­t in Wien ihr Zwischenqu­artier haben wird, sei noch unklar, hieß es aus dem Büro von Bürgermeis­ter Ludwig.

Auch Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (ÖVP) begrüßte die Übersiedlu­ng der CEU. Es werde zu einer Aufwertung des Wissenscha­ftsstandor­ts führen, hieß es am Montag gegenüber der Austria Presse Agentur aus seinem Büro. Das Ministeriu­m wolle die CEU unterstütz­en, etwa durch Kooperatio­nen. Finanziell könne es keine Förderung geben, da das Privatuniv­ersitäteng­esetz dem Bund ein weitgehend­es Finanzieru­ngsverbot für Privatunis auferlege.

 ??  ?? Seit Wochen finden in Budapest unter dem Motto „Akademisch­e Freiheit“regelmäßig Demonstrat­ionen für den Verbleib der Central European University statt. Nun jedoch steht fest: Die CEU zieht aus Ungarn ab.
Seit Wochen finden in Budapest unter dem Motto „Akademisch­e Freiheit“regelmäßig Demonstrat­ionen für den Verbleib der Central European University statt. Nun jedoch steht fest: Die CEU zieht aus Ungarn ab.

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