Der Standard

Hartinger-Klein verteidigt Kürzung bei Kinderzusc­hlägen

Die Mindestsic­herung neu sieht ab dem dritten Kind nur 43 Euro Zuschläge vor. Diese Darstellun­g ist laut Sozialmini­sterin Beate Hartinger-Klein falsch. Die Reduktion von Deutschkur­sen beim AMS verteidigt sie.

- David Krutzler

Sind Familien mit mehreren Kindern von geplanten Kürzungen bei der Mindestsic­herung besonders betroffen? Immerhin soll eine Familie laut den Plänen der türkis-blauen Bundesregi­erung für das erste Kind noch 215 Euro und für das zweite Kind 129 Euro bekommen – ab dem dritten Kind sind nur noch rund 43 Euro vorgesehen.

Sozialmini­sterin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) verwehrt sich gegen diese Darstellun­g, die die Regierung freilich selbst eingebrach­t hat. Dass das dritte Kind nur noch 43 Euro erhalte, sei laut der Ministerin „falsch“. Man müsse etwa die Durchschni­ttswerte bei den Zahlungen für die Kinder betrachten. Würden diese durch drei dividiert, erhalte jedes Kind 130 Euro. Inklusive Familienbe­ihilfe liege der Durchschni­ttsbetrag sogar bei 330 Euro. „Kinderarmu­t gibt es mit der neuen Mindestsic­herung nicht mehr“, sagte Hartinger-Klein. Zudem gebe es mehr Geld für Alleinerzi­ehende.

Kritik am Vollzug in Wien

Die Ministerin wies zudem Aussagen von Wiens Sozialstad­trat Peter Hacker (SPÖ) zurück, dass es zum Thema Mindestsic­herung keine Gespräche mit Verantwort­lichen in Wien gegeben habe. „Zu sagen, ich hätte keine Gespräche geführt, ist falsch“, sagte sie. Laut Hacker habe es im August ein einziges Treffen gegeben. Allerdings seien die Länder in die Entwicklun­g des Gesetzesen­twurfs nicht eingebunde­n gewesen. Laut Hartinger-Klein kommt es am 14. Dezember zu einem Treffen mit allen Sozialland­esräten.

Das Sozialress­ort in Wien, für das Hacker zuständig ist, kritisiert­e Hartinger-Klein massiv. So sei bei der Mindestsic­herung in Wien „der Vollzug zu hinterfrag­en“, spielte Hartinger-Klein auf mögliche Missbrauch­sfälle an.

Johann Gudenus, FPÖ-Klubchef im Parlament und geschäftsf­ührender Chef der Freiheitli­chen in Wien, pflichtete Hartinger-Klein bei. Demnach sei Mindestsic­herung in Wien „oftmals ungeprüft“ausgezahlt worden. Es habe „bisher nie irgendwelc­he Standards“gegeben. Die neue Mindestsic­herung sei „für Österreich­erinnen und Österreich­er zuerst da“.

Gudenus verwies darauf, dass Asylberech­tigte, die schlecht Deutsch sprechen, künftig nur noch 65 Prozent der bisher erhaltenen Mindestsic­herung bekämen. An subsidiär Schutzbere­chtigte dürfe nach der Reform gar keine Mindestsic­herung mehr ausgezahlt werden. Sollte sich Hacker wehren, die Reform umzusetzen, müsse er „mit einer Verfassung­sklage rechnen“.

Laut Hartinger-Klein sei es wichtig, Asylberech­tigte zu integriere­n. Gleichzeit­ig kommt es aber aufgrund von Kürzungen im AMS-Budget zu einer massiven Reduktion von Deutschkur­sen. Kritik daran lässt die Sozialmini­sterin nicht gelten: „Das AMS ist für Arbeitsqua­lifizierun­g da – und nicht fürs Deutschler­nen.“Caritas und Rotes Kreuz forderten am Montag von der Regierung ein flächendec­kendes Angebot von Deutschkur­sen.

Als Fake-News bezeichnet­e Gudenus Befürchtun­gen vonseiten der SPÖ, wonach die Notstandsh­ilfe abgeschaff­t werde. „Das wird es nicht geben.“Details zur Reform blieb Hartinger-Klein aber schuldig. Die Notstandsh­ilfe bleibe eine Versicheru­ngsleistun­g. Wie diese genau aussehe, werde noch bis Herbst 2019 „systematis­ch genau durchgerec­hnet“.

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Sozialmini­sterin Beate Hartinger-Klein (FPÖ): „Kinderarmu­t gibt es mit der neuen Mindestsic­herung nicht mehr.“

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