LESERSTIMMEN
„Sanfte“Medizin?
Betrifft: „Zauber, Zeit und Zuwendung“von Marie-Theres Egyed
1. 12. 2018 Wenn Homöopathen gefährliche Krankheiten wie zum Beispiel Mittelohrentzündung bei Kindern mit Zuckerkügelchen behandeln und Kinder deswegen unnötige Schmerzen oder gar Dauerschäden erleiden, ist das keine „sanfte Medizin“. Es ist auch nicht „sanft“, von Impfungen abzuraten, wie es viele Homöopathen tun. „Ganzheitlich“ist die Homöopathie schon gar nicht, denn Homöopathen kennen nur Symptome, die sie nach Erhebung einer Anamnese gezielt behandeln.
Es stimmt zwar, dass Homöopathen (anders als manche Schulmediziner) sich viel Zeit für ihre Kunden nehmen, doch die große Mehrheit der Konsumenten kauft ihre Globuli in Eigenregie – ganz ohne ausführliche homöopathische Anamnese – und oftmals nur auf Anraten von medizinischen Laien oder Apothekern, die ihre naturwissenschaftliche Ausbildung verleugnen. Der Begriff „integrative Medizin“wird von medizinischen Esoterikern gerne missbraucht. Denn in Wirklichkeit bedeutet der Begriff, dass seriöse Ärzte die Zusammenarbeit mit allen Fachrichtungen (Internisten, Chirurgen, Röntgen, Labor, Psychologen et cetera) suchen und auch nachweislich wirksame Naturheilmittel komplementär verordnen. Ganz im Gegensatz dazu verlangen medizinische Esoteriker die Gleichstellung von Scheinmedizin mit der seriösen Medizin und fordern (werbewirksam) eine „integrative Medizin“, in der jeder Unsinn in die wissenschaftlich begründete Medizin mit einbezogen werden soll, also einen „Dialog“von Hokuspokus-Praktiken mit der seriösen Medizin. Theodor Much, Viktor Weisshäupl, Krista Federspiel, Edmund Berndt, Initiative für wissenschaftliche Medizin
Chardonnay-See
Wenn jemand ein Fass Chardonnay in den Neusiedler See kippt, dann ist der Wein im Wasser potenziell verdünnt und nicht nachweisbar – aber er ist trotzdem drinnen. Wenn Leute glauben, es nützt, dann soll man sie in dem Glauben lassen.
Im Gesundheitswesen soll man sich mehr um die wirklich wichtigen Fragen kümmern. Peter Jürß, 1160 Wien