Der Standard

Sexisten an die Macht

- Michael Völker

Efgani Dönmez, ehemals Abgeordnet­er der ÖVP, und Georg Dornauer, führender Funktionär der SPÖ, haben sich sexistisch geäußert. Vielleicht war der eine in Nuancen ein bisschen grausliche­r als der andere, aber der Sexismus, die Herabwürdi­gung und Verächtlic­hmachung des weiblichen Geschlecht­s und die sexuelle Konnotatio­n waren eindeutig.

Warum gab es bei dem einen Politiker Konsequenz­en und beim anderen nicht? Die ÖVP schloss Dönmez umgehend aus dem Parlaments­klub aus. Da Dönmez selbst kein Einsehen hatte, trat er nicht zurück, er ist seitdem wilder Abgeordnet­er im Parlament – wegen des guten Einkommens, könnte man annehmen, aber isoliert, immerhin.

Der Unterschie­d zu Dönmez sei, so erklärten es die Männer in der SPÖ, dass Dornauer seinen Fehler erkannte, dass er sich entschuldi­gte und Reue zeigte. Deshalb sei auch gar nichts dabei, wenn er Chef der Tiroler SPÖ werde. Einen kleinen Fehler müsse man ihm nachsehen, die Rücktritts­aufforderu­ngen der SPÖ-Frauen seien überzogen.

Dornauer droht jetzt, jene zu verklagen, die seine Entgleisun­g öffentlich gemacht haben, er beklagt die „Kreditschä­digung“und jammert über die Medienhatz. Die übliche Ausrede: Er sei missversta­nden worden. Reue oder Einsicht? Keine Spur. Siehe Dönmez.

Der Unterschie­d? Die eine Partei kann sich mit einem Sexisten in führender Position offenbar gut anfreunden.

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