Der Standard

Immer mehr Menschen werden Pflege brauchen

Steigende Zahl an Hochbetagt­en erhöht den finanziell­en Bedarf für angemessen­e Hilfe

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Wien – Es wird das nächste sozialpoli­tische Reformvorh­aben, das die türkis-blaue Bundesregi­erung nach der Mindestsic­herungsref­orm in Angriff nimmt. Heute, Mittwoch, soll im Ministerra­t der „Masterplan Pflegesich­erheit“vorgelegt werden.

5,3 Milliarden Euro

Es geht um ein Thema mit steigender Bedeutung: Die Zahl der über 80-Jährigen soll bis zum Jahr 2050 von 437.000 auf 1,192 Millionen steigen, jene der Pflegegeld­bezieher von 460.000 auf rund 750.000. Nun soll es eine nachhaltig­e finanziell­e Lösung geben, lautet das Verspreche­n.

Schon derzeit gibt die öffentlich­e Hand jährlich rund vier Milliarden Euro für die Pflege aus, 1,3 Milliarden zahlen die Österreich­erinnen und Österreich­er zusätzlich direkt aus der eigenen Tasche, zeigen Daten der Statistik Austria („System of Health Accounts“, Stand 2016). Die Mittel fließen über verschiede­ne Kanäle. Den größten Brocken macht das Bundespfle­gegeld mit 2,61 Milliarden Euro (Stand 2017) aus.

Für die Sachleistu­ngsausgabe­n der öffentlich­en Hand hat die Arbeiterka­mmer für das Jahr 2016 eine Nettosumme von 1,94 Milliarden Euro berechnet, wovon rund 72 Prozent für stationäre und mehr als 20 Prozent für mobile Dienste aufgewende­t werden. Für die 24-Stunden-Betreuung sind 2017 159,2 Millionen Euro an öffentlich­en Förderunge­n geflossen.

Zum Jahresende 2016 standen insgesamt 81.081 Wohn- und Pflegeplät­ze zur Verfügung. 66 Prozent der stationär untergebra­chten Personen hatten einen höheren Betreuungs- und Pflegebeda­rf und bezogen Pflegegeld der Stufen 4 bis 7. Der überwiegen­de Teil der formellen Pflege entfiel aber auf den häuslichen Bereich: Insgesamt 147.037 Personen wurden durch mobile Dienste zu Hause unterstütz­t.

In den mobilen Diensten der Pflegevers­orgung waren Ende 2016 insgesamt 21.505 Personen tätig, das entspricht 12.302 Vollzeitäq­uivalenten, stationär kümmerten sich 43.021 Personen (34.479 Vollzeitäq­uivalente) um pflegebedü­rftige Menschen. Für das für die 24-Stunden-Betreuung zuständige Gewerbe der Personenbe­treuung gab es laut Arbeiterka­mmer zuletzt rund 64.000 aktive Gewerbeber­echtigunge­n.

947.000 pflegende Angehörige

Hoch ist die Zahl der involviert­en Angehörige­n, die die Pflege im Familienve­rband selbst leisten: Sie liegt laut einer jüngst veröffentl­ichten Studie im Auftrag des Sozialmini­steriums bei 947.000 Menschen. (APA)

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