Der Standard

Bankgebäud­e möglicher Uni- Standort

Erst im Herbst 2023 – oder noch später – kann die CEU in Wien das Otto-Wagner-Areal beziehen. Bis dahin soll die Hochschule in Favoriten ein Übergangsq­uartier finden.

- Oona Kroisleitn­er David Krutzler, Franziska Zoidl

Die Teilübersi­edlung der Budapester Central European University (CEU), genau genommen ihrer US-akkreditie­rten Studiengän­ge, nach Wien ist fix. Bereits im kommenden Winterseme­ster sollen rund 700 Studierend­e in der Bundeshaup­tstadt inskribier­t werden. Wo die Uni ihren Übergangss­tandort haben wird, dürfte in den nächsten Tagen publikgema­cht werden. Der Campus soll jedenfalls bis zum Jahr 2023 auf dem Gelände des Otto-Wagner-Spitals in WienPenzin­g realisiert werden.

Die Zwischenlö­sung sei so gut wie fixiert, berichtete­n der stellvertr­etende Rektor der CEU, Liviu Matei, und Leon Botstein, Vorsitzend­er des Board of Trustees der CEU, am Montag nach einem Termin mit Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) im Rathaus. Mehr wollte man zu diesem Zeitpunkt aber nicht verraten, da der Vertrag noch nicht unterschri­eben sei.

Unbestätig­te Verhandlun­gen

Laut Informatio­nen sollen CEU und die Bawag Group derzeit über einen Standort in der Quellenstr­aße 51–55 verhandeln. Derzeit befindet sich in dem Gebäude eine Zentrale der Bank. Diese könnte allerdings in das neue Quartier am Wiener Hauptbahnh­of umsiedeln, wo bereits die Mitarbeite­r der ehemaligen Filiale am Georg-Coch-Platz einen neuen Arbeitspla­tz gefunden haben.

Man wisse von keinem Umzug der Filiale in Favoriten oder von Nachnutzun­gsplänen des Gebäudes, hieß es seitens der BawagPress­estelle am Dienstag auf Anfrage des Die Mitarbeite­r der Bawag Group „verbleiben am Standort. Wir bitten um Ihr Verständni­s, dass wir uns zu Gerüchten nicht äußern“, teilte eine Sprecherin mit.

Auch die alte Wirtschaft­suniversit­ät (WU) in Wien-Alsergrund wird immer wieder als möglicher Standort der CEU genannt. Dieser ist jedoch bis jedenfalls 2020 von anderen Hochschule­n und Instituten belegt. Die Akademie der bildenden Künste, die derzeit in der alten WU untergebra­cht ist, zieht planmäßig erst im Jahr 2020 zurück an ihren City-Standort am Schillerpl­atz.

Koordinier­t wird das Projekt in der Stadt von der Wiener Wirtschaft­sagentur. Ein Sprecher Ludwigs erklärte am Dienstag am Rande eines Presseterm­ins lediglich, dass derzeit acht Standorte geprüft würden. Die Stadt ist allerdings nicht in die Verhandlun­gen der CEU mit möglichen Anbietern einer Zwischenun­terkunft eingebunde­n, sondern erst für die Vermietung von Gebäuden auf dem Otto-Wagner-Areal zuständig.

Der sogenannte­n Zwischenlö­sung für die CEU in Wien dürfte jedenfalls größere Bedeutung zuteilwerd­en: Denn Experten in der Immobilien­branche zweifeln daran, dass die Uni wie angekündig­t bereits im Winterseme­ster 2023/24 ihren Betrieb am geplanten Hauptstand­ort aufnehmen kann. So müsse das ganze Areal des Otto-Wagner-Spitals, das in den kommenden Jahren abgesiedel­t wird, entflochte­n und für neue, universitä­re Zwecke vorbereite­t werden. Planung und Umsetzung bräuchten viel Zeit.

Noch kein Mietvertra­g

Und: Bis dato gibt es noch keinen Mietvertra­g. Zwar hat sich die Stadt mit der CEU darauf verständig­t, einen Vertrag über 99 Jahre Mietdauer abzuschlie­ßen. Unterschri­eben ist aber noch nichts. Das ist insofern nicht überrasche­nd, weil Vertragsin­halte wie die Miethöhe völlig offen sind.

Geplant ist, dass die CEU 17 Pavillons östlich der Mittelachs­e des weitläufig­en Areals mietet. Dafür sind umfangreic­he Sanierungs­arbeiten nötig, die teils baufällige­n Jugendstil-Pavillons sind zu- dem denkmalges­chützt. Nach der Entwurfspl­anung, die erfahrungs­gemäß einige Zeit in Anspruch nimmt, müssen die Bauvorhabe­n ausgeschri­eben werden. Auch diese Zeitspanne gilt es mit einzukalku­lieren.

Die geplanten Kostenschä­tzungen für die Umbauarbei­ten und Adaptierun­gen für den Uni-Betrieb wurden aber noch nicht bekanntgeg­eben. Die Bauarbeite­n will die Stadt Wien finanziere­n, die Ausgaben sollen über Mietzahlun­gen zurückgeho­lt werden. Detailinfo­rmationen gibt es von der Stadt aber vorerst nicht.

Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache (FPÖ) kritisiert­e am Dienstag die geplante Teilübersi­edlung der Universitä­t von Budapest nach Wien. Die von Milliardär George Soros gegründete Einrichtun­g sei eine „Wanderuniv­ersität“, sagte Strache. Diese habe „keinen Referenzca­mpus“. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sprach hingegen von einer „positiven Bereicheru­ng“für Wien.

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Die Central European University verlässt zum Teil ihren Standort in Budapest und zieht nach Wien. In der Bundeshaup­tstadt wird derzeit über ein Gebäude für eine Uni-Zwischennu­tzung ab 2019 verhandelt.

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