Der Standard

Esoterisch­e Fragen bleiben beim Spital Nord vorerst offen

„Bewusstsei­nsforscher“Fasching sagte als Zeuge ab – Krankenhau­s in Wien-Floridsdor­f nun fertiggest­ellt

- Lara Hagen

Wien – Mit zwei wichtigen Zeugen hätte am Dienstag im Untersuchu­ngsausschu­ss zum Krankenhau­s Nord vor allem das Thema esoterisch­er „energetisc­her Schutzring“geklärt werden sollen – ein solcher wurde bekanntlic­h für 95.000 Euro um das Spitalsgel­ände gelegt.

Es blieb allerdings beim Konjunktiv, denn jener Mann, der für die positive Energie verantwort­lich zeichnet, musste aus gesundheit­lichen Gründen kurzfristi­g absagen. Und auch Sylvia Schwarz, ehemalige ärztliche Leiterin des Spitals und jene Person, die den Auftrag an Fasching unterzeich­net hat, blieb Antworten schuldig. Da gegen sie aktuell ein Strafverfa­hren bei der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft läuft, machte sie von ihrem Recht Gebrauch, sich bei Fragen zur Esoterikca­usa zu entschlage­n.

Eine positive Nachricht fand nur am Rande Platz vor der Untersuchu­ngskommiss­ion: Der Bau in Floridsdor­f ist nun abgeschlos­sen, zumindest rein formal. Laut Stadt ist die Fertigstel­lungsanzei­ge bei der Baupolizei erfolgt, die Schlüsselü­bergabe an Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hat ebenfalls bereits stattgefun­den.

Begonnen hatte die zwölfte Sitzung der Kommission am Dienstag zunächst mit der Befragung von Porr-Chef Karl-Heinz Strauss. Er musste den Abgeordnet­en vor allem Fragen zu Mehrkosten von bis zu 100 Millionen Euro beant- worten, die sein Unternehme­n für die Ausführung des Rohbaus geltend gemacht hatte – wobei eine eindeutige Schlussrec­hnung fehle, weil man in einigen Punkten noch mit dem Krankenans­taltenverb­und (KAV) verhandle.

Kategorisc­h ausgeschlo­ssen hatte Strauss Preisabspr­achen. Eine Ausschreib­ung sei nur eine „Momentaufn­ahme“, betonte er mehrmals. Auf Basis dieser Aufnahme würde jedes Unternehme­n genaue Kalkulatio­nen vornehmen. Dass die Porr beim Rohbau nur knapp vor dem Zweitbiete­r lag und somit den Zuschlag bekam, sei in dem Geschäft nun einmal so.

Auf der Baustelle habe kein Chaos geherrscht. Von einem solchen wusste der Architekt und ehemalige Teilgenera­lplaner des Spitals, Albert Winner, vor ein paar Wochen zu erzählen. Strauss hingegen sah das größte Problem des Projekts in mangelhaft­en Leistungs- und Bauplänen, aber auch die Statik und die Insolvenz der Fassadenfi­rma hätten seiner Meinung nach für Verzögerun­gen und Mehrkosten gesorgt.

Seine Befragung brachte auch ein interessan­tes Detail ans Licht: Der ehemalige KAV-Generaldir­ektor Wilhelm Marhold, der 2014 überrasche­nd und auf eigenen Wunsch ausschied, heuerte wenige Monate später bei der Porr als Berater an. Allerdings habe er nicht zum Spital Nord beraten. Für Christoph Wiederkehr, der für die Neos in der Kommission sitzt, dennoch eine „für dieses Projekt typische Unvereinba­rkeit“.

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Sylvia Schwarz konnte keine Fragen zum „Energierin­g“beantworte­n.

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