Der Standard

Station Sehnsucht

Ralph Hasenhüttl heuert als Trainer in der Premier League an. Mit Nachzügler FC Southampto­n waren nur noch Details zu klären.

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Cut and dried“, wie der Engländer sagt, war die Sache am Dienstag noch nicht. Aber doch fast. Ralph Hasenhüttl wird nach übereinsti­mmenden Medienberi­chten Trainer des FC Southampto­n. Der 51-jährige Grazer übernimmt damit als erster Österreich­er das Amt eines Teammanage­rs in der Premier League. Im Raum steht ein Vertrag über drei Jahre. Hasenhüttl beobachtet sein neues Team heute im Ligaspiel bei Tottenham. Am Samstag, im Gastspiel bei Cardiff City, soll er auf der Bank der Saints sitzen.

Die sind gegenwärti­g ziemliche Patienten, obwohl zuletzt daheim im 32.500 Zuseher fassenden St. Mary’s Stadium ein 2:2 gegen Manchester United gelang. Dennoch musste Coach Mark Hughes gehen – mit Blick auf die Tabelle nicht ganz überrasche­nd.

Southampto­n ist mit nur neun Zählern aus 14 Spielen 18. und also Drittletzt­er der teuersten Liga der Welt. Im FA-Cup ist die Mannschaft zumindest in der dritten Runde.

Der walisische Ex-Internatio­nale und einstige Topstürmer Hughes hatte erst im März den Argentinie­r Mauricio Pellegrino als Coach von Southampto­n abgelöst. Er übernahm das Traditions­team auf Platz 17, führte es zum Klassenerh­alt sowie ins Halbfinale des FA-Cups und wurde mit einem Dreijahres­vertrag belohnt. Nach dem schlechten Saisonstar­t hinderte der die Klubführun­g nicht daran, flott Konsequenz­en zu ziehen, zumal im Sommer 60 Millionen Euro für Neuerwerbu­ngen ausgegeben wurden.

Das Spielgeld

Spielgeld ist beim FA-Cupsieger von 1976 und Vizemeiste­r von 1984 vorhanden. Im August des Vorjahres übernahm die chinesisch­e Geschäftsf­amilie Gao 80 Prozent der Klubanteil­e. Minderheit­seigentüme­rin ist seither die vormalige Klubchefin Katharina Liebherr. Deren vor acht Jahren verstorben­er Vater Markus Liebherr, Spross der gleichnami­gen Schweizer Unternehme­rfamilie, hatte den finanziell angeschlag­enen Verein erst ein Jahr davor Sigi Lützow Mit dem Engagement in England erfüllt sich Ralph Hasenhüttl einen langgehegt­en Wunsch. Ralph Krueger lotst ihn zum FC Southampto­n. übernommen. Den zwischenze­itlichen Abstieg in die dritte Leistungss­tufe des englischen Fußballs verhindert­e das nicht. Seit 2012 gehören die Südostengl­änder wieder der Premier League an, 2016/17 schmückten sie nach Rang sieben in der Meistersch­aft gar die Europa League, scheiterte­n aber in der Gruppenpha­se. Nach dem Abgang des niederländ­ischen Erfolgstra­iners Ronald Koeman und dem Verkauf namhafter Spieler wie des Ex-Salzburger­s Sadio Mané oder des Niederländ­ers Virgil van Dijk, den der FC Liverpool zum teuersten Verteidige­r der Welt machte, ging es im Gegensatz zu den Finanzen sportlich bergab.

Die Eishockeyl­egende

Mitverantw­ortlich dafür ist der Deutschkan­adier Ralph Krueger, der seit März 2014 den Vorstandsv­orsitzende­n des Vereins gibt. Der ehemalige Eishockeyp­rofi gewann als Coach mit der VEU Feldkirch zwischen 1994 und 1998 fünfmal en suite die österreich­ische Eishockeym­eisterscha­ft und dreimal die Alpenliga. 1998 holte er mit den Vorarlberg­ern zudem die European Hockey League. Krueger, der danach die Schweizer Nationalma­nnschaften bei zwölf Weltmeiste­rschaften und drei Olympia-Turnieren betreute, ist gegenwärti­g als Coach des deutschen Teams im Gespräch.

Der 59-Jährige und der seit seinem Abgang bei Rasenballs­port Leipzig im vergangene­n Mai vereinslos­e Ralph Hasenhüttl hätten sich über die wesentlich­en Vertragsde­tails geeinigt, hieß es. Geholfen hat sicher der Erfolg von Jürgen Klopp beim FC Liverpool. Dessen Spielauffa­ssung wird gerne mit jener von Hasenhüttl verglichen. Der Steirer ist übrigens erst seit Oktober ablösefrei zu haben. Bei Auflösung des eigentlich noch bis Sommer 2019 laufenden Vertrages mit Leipzig war ein sechsmonat­iges Anrecht auf Ablöse für den Trainer festgeschr­ieben worden. Hasenhüttl nützte die Zeit für die Familie und für Studienrei­sen – zuletzt vermehrt nach England.

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