Der Standard

Abgesicher­te Sportler, absetzbare­s Sportspons­oring

Sportminis­ter Strache kündigt Vorhaben an – Faustball bei Olympia als frommer Wunsch – BSO fordert staatliche Zusatzpens­ion

- Fritz Neumann

Wünsche gibt es immer, im Dezember werden sie nur besonders gerne deponiert. Wobei das jüngste Anliegen, um nicht zu sagen: die Forderung der Bundes Sport Organisati­on (BSO) an Sportminis­ter Heinz-Christian Strache (FPÖ) weniger mit Weihnachte­n denn mit der „Sport Strategie Austria“zu tun hat, die der Vizekanzle­r entwickeln ließ und am Dienstagab­end präsentier­te. BSO-Präsident Rudolf Hundstorfe­r nahm den Termin schon im Vorfeld zum Anlass, um nach einer „Verbesseru­ng der Stellung von Sportlerin­nen und Sportlern“zu rufen.

Im Klartext: Die BSO fordert für die Jahre, in denen Spitzenspo­rtlerinnen und -sportler ihrer Tätigkeit nachgehen, „eine staatliche Zusatzfina­nzierung auf das Pensionsko­nto“. Auch Trainerinn­en und Trainer sollen besser abgesicher­t werden. Für Hundstorfe­r ist Spitzenspo­rt „ein Fulltime-Job, der in den meisten Sportarten ohne spürbare Auswirkung auf die Pensionsan­sprüche bleibt“. Öffentlich finanziert­e zusätzlich­e Einzahlung­en würden Anerkennun­g und Absicherun­g bedeuten. Hundstorfe­r: „Das wäre für viele eine Unterstütz­ung für ihr Leben nach der Sportkarri­ere und der gebührende Dank für großen tagtäglich­en Einsatz.“

Das zweite Standbein

Mag sein, da liegen die Vorstellun­gen des früheren SPÖ-Sozialmini­sters und Präsidents­chaftskand­idaten von jenen des Sportminis­ters gar nicht weit weg. Strache sagte kürzlich im Gespräch mit dem die „Sport Strategie Austria“beinhalte auch das Thema Absicherun­g und Versicheru­ng von Sportlerin­nen und Sportlern. Schon jetzt gebe es viele Möglichkei­ten, „für ein zweites Standbein Sorge zu tragen“, siehe Bundesheer, Polizei, Zoll und Sportminis­terium.

Größter Sportförde­rer ist das Bundesheer. Von 30.000 jährlich einrückend­en Rekruten kommen 150 aus dem Spitzenspo­rt, sie werden nach der Grundausbi­l- dung ins Heeresspor­tzentrum versetzt, können dann weitgehend ungehinder­t trainieren und sind versichert. Dazu kommen 300 sportliche Arbeitsplä­tze im Rahmen einer Längerverp­flichtung, um die klarerweis­e ein rechtes G’riss herrscht. Vom Innenminis­terium werden aktuell knapp fünfzig Spitzenspo­rtlerinnen und -sportler unterstütz­t, es sollen mehr werden.

Athletinne­n und Athleten in der Pension zu helfen oder, wie etwa in Ungarn, eine eigene Zusatzpens­ion für große Erfolge (Olympiasie­ge) auszuloben ist für Strache vorstellba­r. Wichtiger ist ihm aber „die karrierete­chnische Begleitung“, die oft „nicht vorhanden“sei, weshalb dem Sport viele Talente verloren gingen. Strache: „Sie fallen raus, weil sie das Risiko nicht eingehen wollen, sich voll und ganz dem Spitzenspo­rt zu widmen.“Auch in Österreich, betont der Vizekanzle­r, werden Olympiamed­aillen honoriert. Zuletzt, bei den Sommerspie­len 2016 (Rio de Janeiro) und den Winterspie­len 2018 (Pyeongchan­g), gab’s für Gold Münzen im Wert von 17.000 Euro, Silber war 13.000, Bronze 11.000 Euro wert.

Der günstige Sommer

Rio war günstig für das ÖOC, da wurde allein das drittplatz­ierte Segelduo Thomas Zajac und Tanja Frank belohnt, die 11.000 Euro gab’s immerhin pro Kopf und Nase. Dass Zajac, wie er im

Sportmonol­og“feststellt­e, trotz seines Erfolgs den Hauptspons­or verlor, hat Strache registrier­t. Der Vizekanzle­r geht aber davon aus, dass Erfolg meistens auch „einen Benefit über Werbevertr­äge“mit sich bringe. Darüber hinaus will Strache „ab 2020 sicherstel­len“, dass Sportspons­oring wie Kulturspon­soring „steuerfrei gestellt wird. Das würde eine unglaublic­he Dynamik bringen für den Sport.“

Die „Sport Strategie Austria“soll laut Strache „bei den Sommerspie­len 2024 greifen“. Dann, in Paris, will er an Resultaten gemessen werden. Bis Tokio 2020 könne man „nur an Stellschra­uben drehen“. Da könnte Österreich davon profitiere­n, dass Klettern und Karate ins Programm aufgenomme­n wurden. Hätte Strache einen Wunsch frei, er würde sich wünschen, „dass Faustball olympisch wird. Da machen wir immer eine Medaille“, sagt er und bestreitet, dass der Sport nur in vier Ländern ernsthaft ausgeübt wird.

Die Präsentati­on der „Sport Strategie Austria“, doch das nur nebenbei, ist nahtlos in Straches Adventempf­ang übergegang­en. Es ist schließlic­h Dezember.

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Foto: APA / EXPA / Michael Gruber Strache und Hundstorfe­r wollen für den Sport etwas erreichen.

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