Der Standard

Fröhliche Wissenscha­ft

- Ljubiša Tošić

In diesen harten Zeiten des Buhlens um die Aufmerksam­keit jener, denen das TV morgens die Augen öffnet, war das kein schlechter Einstieg: „Haben Sie sich schon einmal mit hirnamputi­erten Fruchtflie­gen beschäftig­t?“, fragt die Moderatori­n in Guten Morgen Österreich. Da wird Verweilen zur Pflicht, Konkurrenz­sender müssen warten – wann gibt es schon Näheres zur Fruchtflie­ge zu erfahren!

Aufklärung bietet ein netter Mann, der auf seinem Unterarm mit einem Trick ein kleines Feuer entzünden wird. Es ist Molekularb­iologe Martin Moder, der wissenscha­ftliche Erkenntnis­se nicht nur bierernst in den Alltag der Menschen implantier­en will. Wunder lauern ja überall, sie müssen nur erklärt werden, also die Fruchtflie­ge: Sie sei das besterfors­chte Tierchen überhaupt, und ihr ist viel an medizinisc­hen Erkenntnis­sen zu verdanken. Auch sei sie sehr früh testweise in das Weltall geschossen worden. Moder selbst erforscht dieses Wesen jedenfalls sehr ernsthaft, was den Hirnbereic­h anbelangt.

Er ist jedoch auch Mitglied der Science Busters. Und während er so dahinerzäh­lt, brennt es weiter auf seinem Unterarm, und Moder fragt: „Warum verbrennt sich der Drache bei Game of Thrones nicht sofort das Maul, wenn er Feuer speit? Wie stelle ich beim Oktoberfes­t einen Weltrekord im Weitspeien auf?“

Tja. Hinter jedem Vorgang lauert fasziniere­nde Physik. Sie muss uns nur schmackhaf­t gemacht werden, und Moder hat es an diesem Morgen getan – und dies als menschlich­er Adventkran­z, der über Fruchtflie­gen sprach. Es war kurzweilig. Dass es, wie die Moderatori­n sagte, im Studio „nach verbrannte­m Haar“roch, muss nicht geglaubt werden. p derStandar­d.at/TV-Tagebuch

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