Der Standard

Glanz, Gloria und Waldhäusl

- Michael Völker

Die Vergangenh­eit dieser Bundesregi­erung, auch wenn sie nur knapp ein Jahr misst, ist glorreich und phänomenal, einzigarti­g und berückend, wenn man den Worten ihrer Proponente­n folgen will. Aber so ist das eben, wenn Staatslenk­er und Staatsdenk­er zu einer Bilanz laden, wie Kanzler Sebastian Kurz und Vizekanzle­r HeinzChris­tian Strache das am Dienstag getan haben. Und wie wird die Zukunft? Ähnlich phänomenal, ganz sicher.

Zu den großen Themen, denen sich die türkis-blaue Bundesregi­erung 2019 widmen will, gibt es vorläufig nur vage Absichtser­klärungen und Allgemeinp­lätze, die es schwer machen, diese Vorhaben einer Wertung zu unterziehe­n. Die Digitalisi­erung des Landes, die Lösung des Pflegethem­as inklusive einer nachhaltig­en Finanzieru­ng sowie, no na, eine Steuerrefo­rm sind ebenso sinnvolle wie nachvollzi­ehbare Projekte, deren Wert und Nutzen in der konkreten Umsetzung zu erkennen sein werden.

Was diese Regierung zweifellos auszeichne­t, ist der fehlende Streit in der Öffentlich­keit. Selbst Meinungsve­rschiedenh­eiten wie etwa zum niederöste­rreichisch­en Landesrat Gottfried Waldhäusl werden sehr zivilisier­t und ohne Häme vorgetrage­n. Da wünscht man sich gerade vom Kanzler mehr Klarheit in der Beurteilun­g: Wenn einer so fehl am Platz ist wie Waldhäusl in der Landesregi­erung, dann möge man das doch ausspreche­n, in aller Harmonie. Das muss dem Partner zumutbar sein.

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