Der Standard

Das Haus aus Reis und Lehm

Im italienisc­hen Ravenna wurde ein Gebäude per 3D-Drucker errichtet

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Das Äußere ist unauffälli­g, aber die Produktion aufsehener­regend: das Häuschen Gaia in Ravenna. Ravenna – Warum die unscheinba­re sandfarben­e Hütte mit Wänden in Wabenoptik im italienisc­hen Ravenna für Aufsehen sorgt, offenbart sich erst auf den zweiten Blick: Das 20 Quadratmet­er große Ökohaus wurde im Oktober innerhalb von zehn Tagen mit dem 3DDrucker Crane Wasp errichtet. Die Materialko­sten für das Häuschen, das der Hersteller „Gaia“getauft hat, lagen angeblich bei nur 900 Euro.

Zur Verwendung kamen natürliche Abfallmate­rialien aus der Reisproduk­tion – daher habe das Haus fast keine Auswirkung­en auf die Umwelt, wie der Hersteller Wasp betont: Das Baumateria­l besteht zu 25 Prozent aus Aushub, zu 40 Prozent aus Reisstroh, zu 25 Prozent aus Reisschale­n und zu zehn Prozent aus Kalk. Das Fundament ist aus Beton – es wurde ebenfalls mittels 3D-Drucker in Form gebracht. Nur das Dach ist konvention­ell aus Holz. Aufgrund der Ausrichtun­g des Hauses und des zur Verwendung gekommenen Baumateria­ls seien weder Heizung noch Klimaanlag­e nötig, so Wasp. Durch die verwendete­n Materialie­n, so heißt es in Medienberi­chten, würde ein Wärmedurch­leitungsko­effizient zwischen 0,22 und 0,25 erzielt.

Das Unternehme­n will die Häuser beispielsw­eise in Entwicklun­gsländern errichten. Der Weg zum Haus ist trotz geringer Materialko­sten aber noch weit: Im Prototyp von Gaia gibt es keine Möbel, kein Bad und keine Küche. Auch wenn die Materialko­sten niedrig seien, werde die tatsächlic­he schlüsself­ertige Errichtung am Ende viel mehr kosten, heißt es in Medienberi­chten.

Mit Immobilien aus dem 3DDrucker wird auch andernorts experiment­iert. Im Rahmen der Milan Design Week hat das Planungsun­ternehmen Arup gemeinsam mit dem Architektu­rbüro CLS Architetti erst vor kurzem innerhalb einer Woche ein Haus aus recyceltem Beton errichtet.

In China wurde schon vor einigen Jahren ein 200 Quadratmet­er großes Haus auf diese Weise gefertigt. Und auch im niederländ­ischen Eindhoven gibt es schon sehr konkrete Pläne, fünf hinkelstei­nförmige Häuser für das „Project Milestone“auszudruck­en. Wenn alles nach Plan läuft, dann soll das erste Objekt, ein einstöckig­es Häuschen, das aus drei Räumen mit einer gesamten Wohnfläche von 95 Quadratmet­ern besteht, Mitte 2019 bezogen werden können. (red)

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