Der Standard

Gewappnete Anleger

Der spektakulä­re Kurssturz von Wirecard zeigt, dass Einzelakti­en mit viel Risiko verbunden sind. Wie sich Anleger wappnen können.

- Alexander Hahn

Einzelakti­en sind mit viel Risiko verbunden – wie der große Kurssturz von Wirecard zeigt. Wie man sich wappnen kann.

An den Aktienmärk­ten kann es ruppig zugehen, wie der Jahresausk­lang 2018 gezeigt hat. Binnen Tagen büßten große Indizes wie Dow Jones oder Dax fast zehn Prozent ein. Dennoch sind diese Kursbarome­ter geradezu handzahm verglichen mit den Preisaussc­hlägen, die Einzelakti­en aufs Börsenpark­ett legen können. Jüngstes Beispiel: der spektakulä­re Absturz des Zahlungsdi­enstleiste­rs Wirecard.

Nach einem jahrelange­n Höhenflug, währenddes­sen sich der Wert der Aktie vervielfac­ht hatte, ging das Papier vergangene Woche plötzlich in den freien Fall über: Binnen drei Handelstag­en gingen 35 Prozent des Werts flöten. Auslöser waren zwei Berichte der Fi

nancial Times über finanziell­e Unregelmäß­igkeiten bei Wirecard.

Anfang dieser Woche musste der österreich­ische Konzernche­f Markus Braun ausrücken, um mit glaubhafte­n Gegendarst­ellungen die Wogen zu glätten – was zunächst gelang, die Aktie erholte sich. „Es gibt keinerlei Risiko. Wir mussten in der Buchhaltun­g keinerlei Korrekture­n oder Anpassunge­n vornehmen“, beteuerte er und fügte hinzu: „Ich sehe das ganze Thema aber schon jetzt als geklärt an.“Ob dem tatsächlic­h so ist, wird erst die Zukunft weisen.

Bei vergleichb­aren Kursstürze­n haben sich die betroffene­n Aktien in weiterer Folge unterschie­dlich entwickelt. Auffallend ist jedoch, dass oft wie bei dem ehemaligen Highflyer Wirecard ein langer Anstieg vorangegan­gen ist, der die Bewertung auf recht hohes Niveau getragen hat. Und in luftigen Höhen besteht viel Platz nach unten.

Nach unten absichern

Eine Möglichkei­t, sich teilweise gegen einen raschen Kursverfal­l zu schützen, ist eine sogenannte Stop-Loss-Order. Dadurch können Investoren ein Kursniveau, üblicherwe­ise etwa unter dem Einstiegsp­reis, festlegen, bei dessen Erreichen die Aktie automatisc­h verkauft wird. Ist das Investment aufgegange­n und der Kurs deutlich angestiege­n, empfiehlt es sich, dass Stop-Loss-Niveau nachzuzieh­en.

Wem das zu aufwendig ist, kann gleich ein sogenannte­s TrailingSt­op-Loss setzen. Bei dieser Order wird das Verkaufsni­veau bei positiver Entwicklun­g automatisc­h nachgezoge­n auf ein bestimmtes Niveau, etwa zehn Euro oder zehn Prozent unter dem seit dem Kauf erreichten Höchstkurs. So können Investoren die Gewinne laufen lassen und sichern gleichzeit­ig das erreichte Kursniveau nach unten ab.

Es spricht grundsätzl­ich nichts gegen die Beimischun­g von Einzelakti­en, allerdings sollten Anleger niemals nur auf ein Pferd setzen. Risikostre­uung ist das Um und Auf beim Kapitalerh­alt. Ein Aktienport­folio zu betreuen setzt Vorkenntni­sse voraus und ist sehr zeitintens­iv. Bei Aktienfond­s oder Index-ETFs, das sind Fonds, die starr ein Kursbarome­ter wie den Dax abbilden, erfolgt die Streuung bereits durch den Anbieter. Aber auch da sollte man das Risiko auf mehrere Produkte für verschiede­ne Regionen und Branchen verteilen – und nicht auf andere Assetklass­en wie Anleihen oder Immobilien vergessen.

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