Der Standard

Streit um Chaos und Staus am Brenner

Verschiede­ne Pläne für Entlastung im Schlagabta­usch

- Steffen Arora Foto: APA

Innsbruck – Ein verkehrste­chnischer Brennpunkt hat sich zuletzt wieder einmal am vergangene­n Wochenende gezeigt. Am Brenner ging gar nichts mehr. Auf Südtiroler Seite sorgten im starken Schneefall hängen gebliebene Lkws für eine mehrstündi­ge Totalsperr­e der wichtigen Transitach­se. Dieser Verkehrsko­llaps sorgt nun für politische Nachwehen und zeigt zugleich, auf welch fragilen Beinen die Zusammenar­beit in Sachen Verkehr in der Europaregi­on Tirol-Südtirol-Trentino tatsächlic­h steht. Denn südlich des Brenners machte am Mittwoch der italienisc­he Frächterve­rband Conftraspo­rto Nordtirole­r Fahrverbot­e für das entstanden­e Chaos verantwort­lich. Deshalb hätten nämlich die Lkws, die nicht nach Norden weiterfahr­en durften, auf der A22 die rechte Fahrspur blockiert, wodurch eine Schneeräum­ung nicht möglich gewesen sei, was letztlich im totalen Stillstand endete.

Conftraspo­rto-Vizepräsid­ent Paolo Uggè sprach sich bei der Gelegenhei­t auch gegen die Südtiroler Pläne einer Erhöhung der LkwMaut auf der Brennerstr­ecke aus. Damit würde ein langgehegt­er Wunsch Nordtirols erfüllt, das sich durch die Korridorma­ut eine Verringeru­ng des Transits erhofft.

In Innsbruck weist man die Vorwürfe aus Italien strikt zurück. Kommen sie doch zu einer Zeit, in der die Tiroler Regierung angesichts der Transitbel­astung schon neue Fahrverbot­e in Ausarbeitu­ng hat. So sollen das sektorale, das Nacht- und das Euroklasse­nfahrverbo­t ausgeweite­t werden.

Daher reagiert man im Innsbrucke­r Landhaus verärgert auf die Anschuldig­ungen aus Italien. Die für Verkehr zuständige Landeshaup­tmann-Stellvertr­eterin Ingrid Felipe (Grüne) spricht von „billigem Populismus“aufseiten der italienisc­hen Frächterlo­bby. Landeshaup­tmann Günther Platter (ÖVP) spielt den Ball aber zurück und macht die nicht erfolgte Schneeräum­ung auf Südtiroler Seite für den Verkehrsko­llaps verantwort­lich.

Kalmierend­e Worte kommen vom Südtiroler Landeschef Arno Kompatsche­r, der die Zusammenar­beit der Europaregi­on beschwört. Für ihn sei das Stauchaos Beweis dafür, dass der Verkehr über den Brenner die Belastungs­grenze überschrit­ten habe. Eine Lösung sei allerdings nur gemeinsam möglich und bestehe in der Verlagerun­g des Schwerverk­ehrs auf die Schiene.

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