Berliner Ensemble gastiert mit „Der kaukasische Kreidekreis“in St. Pölten
Landestheater Niederösterreich hat es spätestens seit der Intendanz von Isabella Suppanz verstanden, den eigenen, überaus respektablen Spielplan geschickt aufzumöbeln: und zwar mit spannenden Inszenierungen von ersten Theaterhäusern aus dem gesamten deutschen Sprachraum. Das brachte schon so namhafte Gäste wie Martin Wuttke oder Josef Bierbichler ans Haus – jeweils mit Arbeiten, um die auch jedes Wiener Theater froh sein könnte, sie zeigen zu können.
Nun kehrt ebenda eine schillernde Schauspielerin als Gast nach Österreich zurück. Stefanie Reinsperger, ehedem im Burgtheater- sowie im Volkstheaterensemble und bis letzten Sommer als Buhlschaft in Salzburg im Einsatz, gibt in Bertolt Brechts Lehrstück Der kaukasische Kreidekreis nächste Woche ihr St.-Pölten-Debüt.
Es handelt sich um die Eröffnungsinszenierung, mit der Oliver Reese seine Intendanz am renommierten Ber- liner Ensemble (BE) im Herbst 2017 angetreten hat. Reinsperger spielt darin die Hauptrolle der Pflegemutter Grusche, die sich mit einem von der leiblichen Mutter zurückgelassenen Ziehsohn in den Bergen verschanzt, ihn großzieht und nach Beendigung des Kriegszustands ihr uneindeutiges Recht geltend macht. Eine furiose Rolle, in der Reinsperger glänzt, geradezu „flackert“, so der Bericht.
Dieser Kaukasische Kreidekreis schlägt einen neuen Ton in der Brecht-Pflege an. Hand angelegt hat Regisseur Michael Thalheimer, bekannt für nüchterne, insistierende Zuschnitte, in denen nichtsdestotrotz das Schauspielertheater raumgreifend zur Geltung kommt.
Die Gastspielzukunft bringt weiters: Der Streit von Marivaux aus München (Regie: Nikolaus Habjan) am 4. April und Michael Kohlhaas aus Hamburg (Regie: Antú Romero Nunes) am 14. Juni. (afze) 13. & 14. 2., 19.30