Kopf des Tages
Trumps Mann im Kampf gegen Multilateralismus
Der US-Ökonom David Malpass soll, wenn es nach US-Präsident Trump geht, der nächste Direktor der Weltbank werden.
David Malpass ist ein alter Hase auf dem Gebiet globaler Wirtschaftsbeziehungen, zugleich aber auch einer, der die Globalisierung skeptisch sieht. Mit dem Multilateralen habe man es deutlich zu weit getrieben, sagte er vor gut einem Jahr im US-Kongress.
Schon damals war der aus Petoskey, einer Kleinstadt am Michigansee, stammende Ökonom im Finanzressort der Regierung Donald Trumps für Internationales zuständig. Er habe es, klagte er, in seiner täglichen Arbeit mit über hundert Institutionen zu tun, von denen bei weitem nicht alle staatliche Unterstützung verdienen würden. „Sie geben viel Geld aus, sind aber einerseits nicht effizient und andererseits bei der Kreditvergabe oft korrupt.“Außerdem gelinge es ihnen nicht, die Hilfe so zu organisieren, dass sie bei den wirklich Hilfsbedürftigen auch ankomme.
Demnächst soll der 62-Jährige Präsident der Weltbank werden, einer Bank, die wie der Internationale Währungsfonds zu den Säulen einer Weltordnung zählt, deren Architekten maßgeblich amerikanische Politiker waren. Dass sowohl Weltbank als auch Währungsfonds seit 1945 ihren Sitz in Washington haben, steht symbolisch für die Führungsrolle der USA. Für eine Rolle, in der Trump keinen zählbaren Nutzen sieht, weshalb er sie einschränken will. Ein Skeptiker übernimmt die Leitung einer Institution, deren Wirken er überaus kritisch bewertet: Das ist nach dem Geschmack eines Präsidenten, der sich als Radikalreformer versteht.
Vor allem steht Malpass für eine härtere Gangart gegenüber China, dem großen Rivalen. China, beschwerte er sich einmal mit Blick auf die Weltbank, sei mittlerweile deren größter Kreditnehmer. Das sei widersinnig, weil Peking zum einen über genügend Ressourcen verfüge und sich zum anderen problemlos bei Privatbanken Geld leihen könne. Auf Weltbankdarlehen, für die auch die US-Regierung bürge, sei China nun wirklich nicht angewiesen.
Malpass ist rund ums Weiße Haus gut vernetzt. Einst war er Chefökonom bei Bear Stearns, der Investmentbank, die im Mai 2008 kollabierte, noch bevor die Finanzkrise das Vertrauen in die Wall Street nachhaltig erschütterte. Aus der Zeit kennt er Larry Kudlow, heute ranghöchster Wirtschaftsberater im Weißen Haus. Dem Kandidaten Donald Trump hat er bereits applaudiert, als dies in konservativen Kreisen, die Trump anfangs ja zu verhindern versuchten, noch etwas Rebellisches hatte.