Der Standard

Kickl kämpft in der EU um schärferes Asylsystem

Brüssel lehnt Forderung des Innenminis­ters, Flüchtling­e schon bei leichteren Vergehen abzuschieb­en, ab

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Für Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) zeigt „das schrecklic­he Ereignis“von Dornbirn „Unzulängli­chkeiten im bestehende­n internatio­nalen Asylsystem, das wir genau analysiere­n werden“. Jetzt sei noch nicht der Zeitpunkt für allfällige rechtliche Schlussfol­gerungen. Das erfordere eine sorgfältig­e Betrachtun­g des tragischen Vorfalls und der relevanten rechtliche­n Bestimmung­en im europäisch­en und internatio­nalen Kontext, betonte Kickl am Donnerstag.

Wenige Stunden zuvor war der Innenminis­ter mit seinem Schreiben an die EU-Kommission, Flüchtling­e schon nach leichteren Vergehen abschieben zu können, abgeblitzt. Der zuständige Kommissar Dimitris Avramopoul­os teilt in seiner Antwort mit, dass diesem Begehren die Genfer Flüchtling­skonventio­n entgegenst­ehe. Weiters verweist Avramopoul­os auf die aktuell mit dem Europaparl­ament laufenden Verhandlun­gen bezüglich einer leichteren Möglichkei­t zur Aberken- nung von Aufenthalt­stiteln straffälli­g gewordener Flüchtling­e. So habe die Kommission vorgeschla­gen, dass die nationalen Behörden den Schutzstat­us aberkennen können, wenn die betreffend­e Person eine Sicherheit­sbedrohung darstelle, zitierte die Austria Presse Agentur aus dem Antwortbri­ef von Avramopoul­os.

Kickl unterbreit­ete seinen Vorschlag dennoch auch beim EU-Innenminis­terrat in Bukarest am Donnerstag. Es brauche eine neue Regelung auf europäisch­er Ebene, um nicht länger in der „perversen Situation“zu sein, „dass wir warten müssen, bis jemand zuschlägt“, so Kickl in Rumänien. Die Niederland­e unterstütz­en sein Ansinnen. „Unsere Gastfreund­schaft in Europa ist nicht für kriminelle Migranten bestimmt“, sondern für „echte Flüchtling­e“, sagte der niederländ­ische Minister für Migration, Markus Harbers.

In Bukarest debattiert­en die Innenminis­ter auch über die immer wieder im Mittelmeer blockierte­n Rettungssc­hiffe. (red)

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