Der Standard

Land der Berge, Land der Biobauern

Österreich­s Biolandwir­tschaft ist im vergangene­n Jahr ein weiteres Mal gewachsen. Mittlerwei­le hat die Republik den größten Anteil an Bioflächen weltweit. Jeder fünfte Bauer setzt auf ökologisch­en Anbau.

- Nora Laufer

Bio boomt. Das zeigt sich nicht nur in Supermarkt­regalen, sondern auch am wachsenden Anteil biologisch bewirtscha­fteter Flächen: Knapp 638.000 Hektar werden in Österreich von Biobauern bewirtscha­ftet, das entspricht 25 Prozent der gesamten landwirtsc­haftlich genutzten Fläche. Damit ist die Republik bezüglich des Bioanteils weltweit Spitzenrei­ter, wie das Umwelt- und Landwirtsc­haftsminis­terium am Donnerstag bekanntgab. Auch an der Fläche gemessen befindet sich Österreich an der EU-Spitze: Nur in vier anderen Ländern der Union werden mehr Hektar biologisch bewirtscha­ftet.

Zwischen 2017 und 2019 ist die Biofläche um 45.000 Hektar gewachsen – das entspricht in etwa dem Raum des Wiener Stadtgebie­ts, heißt es bei Bio Austria. Vor allem im Nordosten des Landes habe sich der Bioanbau durchgeset­zt. Im gleichen Zeitraum sind 1300 Betriebe auf Bio umgestiege­n. Damit gibt es in Österreich knapp 23.500 Biobetrieb­e, das ist in etwa jeder fünfte Bauernhof. Zum Vergleich: 1990 waren lediglich 1500 Höfe biozertifi­ziert.

Insgesamt zeichnet sich in Österreich – wie auch in vielen anderen Ländern der EU – seit Jahren ein Bauernster­ben ab: In den vergangene­n zehn Jahren haben insgesamt 27.000 heimische Landwirte den Betrieb aufgegeben. In der gleichen Zeit ist die Zahl der Biobetrieb­e um 18 Prozent gewachsen. „Die Bioland- wirtschaft ist breiter aufgestell­t und damit wirtschaft­lich resiliente­r“, begründet Bio-Austria-Sprecher Markus Leithner die Entwicklun­gen. Aber nicht nur jene breite Aufstellun­g, sondern auch Diskussion­en über Pestizide und Spritzmitt­el dürften der Branche zugutekomm­en. Immerhin wächst das Geschäft mit ökologisch­en Lebensmitt­eln seit Jahren.

Der weltweite Bioabsatz beträgt Schätzunge­n zufolge zwischen 80 und 90 Milliarden Euro. Die USA liegen dabei Platz eins, gefolgt von Deutschlan­d und Frankreich. In Österreich wurden 2017 Biolebensm­ittel mit einem Gesamtwert von rund 1,8 Milliarden Euro verkauft. Aktuellen Umfragen zufolge kauft mehr als die Hälfte der Österreich­er mindestens einmal pro Woche biologisch­e Lebensmitt­el. Besonders häufig wird dabei zu Bioeiern und -milch gegriffen.

Bio wächst wohl weiter

Auch künftig dürfte der Bioanteil in Österreich weiter wachsen. Das Landwirtsc­haftsminis­terium geht davon aus, dass sich die biologisch bewirtscha­ftete Ackerfläch­e 2019 im Vergleich zu 2007 verdoppeln wird. Auf der Versorgung­sseite stammen derzeit rund zwei Drittel der heimischen Eiweißpfla­nzen aus biologisch­er Landwirtsc­haft, bei Feldgemüse beträgt der Anteil 25 Prozent. Im Fleischsek­tor gehen die Zahlen auseinande­r: 22 Prozent der Rinder stehen auf Biohöfen, ein Drittel der Schafe und rund die Hälfte aller Ziegen.

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Knapp ein Fünftel der heimischen Rinder ernährt sich biologisch.

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