Der Standard

Getrennt werden sie scheitern

- Walter Müller

Glauben die beiden grünen Haudegen wirklich, dass ihnen das Wahlvolk zu Füßen liegen und sie beide mit Mandaten belohnen wird? Sie scheinen von ihrer Ausstrahlu­ng tatsächlic­h im Übermaß überzeugt zu sein, denn sonst würden sie sich nicht auf dieses unheilbrin­gende Abenteuer einlassen.

Der von den Grünen ausgestoße­ne, ehemalige Europaparl­amentarier Johannes Voggenhube­r und sein langjährig­er Weggefährt­e, Freund und jetzige Grünen-Chef Werner Kogler wollen also als Konkurrent­en in die Europawahl ziehen. Voggenhube­r zurück in die Arena geholt hat der Dritte im Bunde: der Grünen-Geburtshel­fer und nunmehrige Liste-Jetzt-Gründer Peter Pilz. Alter schützt vor Torheit nicht. Alle drei müssten sich noch gut daran erinnern, wie mühsam es war, die rechten und linksalter­nativen Grünen zu einer gemeinsame­n grünen Partei zusammenzu­spannen. Sie wissen, zwei getrennte grüne Lager hätten es niemals in die Parlamente geschafft.

Daher versteht auch niemand, warum jetzt zwei alte Grüne mit den gleichen Europaidee­n gegeneinan­der antreten und nicht zumindest auf einer gemeinsame­n EU-Plattform kandidiere­n. Finden Kogler und Voggenhube­r keinen Weg zueinander, haben sie jedenfalls gute Chancen – jeder für sich – in der Wahl zu scheitern. In diesem Fall können dann alle drei in ihrer Politpensi­on trefflich darüber streiten, wer Schuld am Untergang der Grünen in Österreich hat.

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