Der Standard

Die Ära der DSGVO beginnt

- Fabian Schmid

Die Unkenrufe waren groß, als vor über einem Jahr die Datenschut­zgrundvero­rdnung (DSGVO) in Kraft trat: Europa könne nichts bewirken, die Regeln seien schwammig, den datenhungr­igen Konzernen aus dem Silicon Valley könne man ohnehin nicht beikommen, hieß es. Nun wird klar, dass sich langsam, aber doch etwas tut.

So bekamen die zwei größten Datenkonze­rne Facebook und Google schon zu spüren, dass europäisch­e Behörden durch die DSGVO neue Instrument­arien, aber auch ein neues Selbstbewu­sstsein bekommen haben. Vor zwei Wochen verurteilt­e die französisc­he Datenschut­zbehörde Google zu einer Strafzahlu­ng von fünfzig Millionen Euro, weil der Konzern es für seine Nutzer zu komplizier­t gestaltete, Auskünfte über gesammelte Daten einzuholen. Am Donnerstag gab das deutsche Bundeskart­ellamt bekannt, Facebook die Zusammenfü­hrung von Daten zu untersagen, die durch Drittanbie­ter – etwa den „Like“-Button auf Webseiten – und seine Tochterfir­men Whatsapp und Instagram generiert wurden. Erst wenn Nutzer zustimmen, dürfen diese Informatio­nen verwendet werden. Das Kartellamt orientiert sich hier explizit an der DSGVO.

Das ist gerade mit Blick auf Facebooks Zukunftspl­äne ein enorm wichtiges Signal. Der Konzern will seine Plattforme­n künftig noch enger verzahnen und zeigt so, dass er sich um Warnungen vor einem Datenmonop­ol nicht schert. Die DSGVO muss hier dagegenhal­ten.

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