Der Standard

Kommission nun ohne Abt

Sechs Experten sollen Fall Martinsbüh­el aufarbeite­n

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Innsbruck – Nach zwei Tagen Funkstille präsentier­te das Land Tirol am Freitag überrasche­nd die Mitglieder jener Kommission, die zur Aufarbeitu­ng der Geschehnis­se im Mädchenhei­m Martinsbüh­el eingesetzt wird. Diese Dreierkomm­ission umfasst nun insgesamt sechs Expertinne­n und Experten. Der Name beziehe sich nämlich nicht auf die Mitglieder­zahl, sondern die die Kommission beschicken­den Institutio­nen: das Land Tirol, die Diözese Innsbruck und den Benediktin­erorden.

Eine weitere Überraschu­ng war, dass der Name des Benediktin­erErzabtes Korbinian Birnbacher nicht in dieser Liste aufscheint. Wie der Standard berichtete, sollte er eigentlich für den Orden in der Kommission sitzen. Allerdings sorgte der Abt mit seinen Aussagen zu Martinsbüh­el in diesem Blatt in den vergangene­n Tagen für Aufregung. So bezeichnet­e er etwa die Vorwürfe gegen die Nonnen als „scheinheil­ig“.

Dabei hatte der Abt noch am Donnerstag öffentlich kundgetan, dass er „konstrukti­v in der Kommission mitarbeite­n“wolle. Seitens des Landes heißt es nun aber, dass seine „direkte emotionale Betroffenh­eit für die Arbeit der Kommission und die Aufklärung nicht zuträglich“wäre.

Die Leitung der Gruppe wird die Psychother­apeutin Margret Aull übernehmen, daneben sind Historiker Dirk Rupnow, Kinder- und Jugendanwä­ltin Elisabeth Harrasser, der Leiter des Diözesanar­chivs Martin Kapferer, ExStaatsan­walt Eckart Rainer und Ordensfrau Judit Nötstaller mit dabei. Ein erster Zwischenbe­richt soll im Sommer vorliegen. (ars)

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