Berichte über eine Razzia in Singapur haben dem Zahlungsdienstleister Wirecard weiter zugesetzt. Deutsche Behörden ermitteln wegen möglicher Marktmanipulation.
Nach den Berichten über angebliche Betrugsfälle beim deutschen Bezahldienstleister Wirecard sind Räumlichkeiten des Unternehmens in Singapur durchsucht worden. Das bestätigte die Polizei des Stadtstaates am Freitag. Wirecard teilte mit, die Firma habe der Polizei Unterlagen übergeben und kooperiere mit den Ermittlern.
Zudem wies das Unternehmen mit Sitz in der Nähe von München die Berichte der britischen Financial Times über angebliche Unregelmäßigkeiten erneut zurück. Diese entbehrten jeder Grundlage. Dennoch kam die Wirecard-Aktie zu Wochenschluss neuerlich unter die Räder und brach ein weiteres Mal zweistellig ein. Dabei war die Notierung zeitweise sogar unter die Marke von 90 Euro gerutscht und hat damit den tiefsten Stand seit einem Jahr markiert.
Unterdessen untersucht die Staatsanwaltschaft München laut der Nachrichtenagentur Bloomberg den Fall auf mögliche Marktmanipulation. Im Visier steht dabei jedoch nicht das Unternehmen, sondern unbekannte Personen. Die Staatsanwaltschaft sieht dem Bericht zufolge derzeit keine Belege, um wegen möglicher finanzieller Unregelmäßigkeiten in den Büchern zu ermitteln. Auch die deutsche Finanzaufsicht Bafin prüft, ob es sich beim Absturz der Aktie in der vergangenen Woche um Marktmanipulation gehandelt haben könnte.
Unterdessen verklagt Wirecard die Financial Times (FT) nach deren Berichten über einen angeblichen Bilanzskandal bei dem Unternehmen. „Wirecard geht rechtlich gegen FT und seine unethische Berichterstattung vor“, erklärte Wirecard am Freitag. „Wir werden alle verfügbaren rechtlichen Mittel einsetzen, um das Unternehmen und insbesondere unsere Mitarbeiter und deren Persönlichkeitsrechte zu schützen.“
In den vergangenen Tagen hatten mehrere Berichte der Zeitung die Wirecard-Aktie zum Absturz gebracht, Milliarden an Börsenwert wurde vernichtet. Wirecard hat die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen. Von der FT war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. (AFP, Reuters, red)