Der Standard

Neue alte Diskussion­en um Maklerprov­isionen

AK und SPÖ verärgern SP-nahe Makler

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Wien – Die Arbeiterka­mmer präsentier­te kürzlich eine Ifes-Umfrage, wonach es vor allem für junge Menschen immer schwierige­r werde, in Wien eine passende Wohnung zu finden. 60 Prozent von 500 befragten unter 35-Jährigen, die in den vergangene­n fünf Jahren einen Mietvertra­g abgeschlos­sen oder verlängert haben, äußerten ihren Unmut über die aktuelle Situation am Wiener Wohnungsma­rkt. 84 Prozent davon nannten hohe Mietpreise als Grund für die Probleme bei der Wohnungssu­che. 36 Prozent ärgerten sich über die „schlechte Qualität“der angebotene­n Objekte, 34 Prozent kritisiert­en die als hoch empfundene­n Maklerprov­isionen. Deren Abschaffun­g für Mieter, ohnehin eine langjährig­e AK-Forderung, ist im aktuellen AK-Fünf-Punkte-Programm für leistbares Wohnen wieder enthalten. So wie in Deutschlan­d solle auch im österreich­ischen Maklergese­tz verankert werden, dass nur der Erstauftra­ggeber provisions­pflichtig ist. „Das ist im Regelfall der Vermieter, der seine Wohnung vermieten möchte.“

Makler wehren sich

Die Forderung ist nicht neu, aber sie kommt regelmäßig wieder. SPÖ-Bautenspre­cherin Ruth Becher hat erst im Jänner einen Initiativa­ntrag im Parlament eingebrach­t. Makler sollen nur dann von Wohnungssu­chenden eine Provision fordern können, wenn sie nicht schon zuvor vom Abgeber mit der Vermittlun­g des betreffend­en Wohnraums beauftragt wurden, heißt es darin sinngemäß. Bei Verstößen sieht der Antrag auch Geldstrafe­n bis zu 25.000 Euro vor.

Die Vorschläge lassen bei den Maklern naturgemäß die Wogen hochgehen. Makler seien „wichtige Mittler zwischen Vermietern und Mietern und tragen zur Rechtssich­erheit wesentlich bei“, so der Obmann der Wiener Immobilien­treuhänder, Michael Pisecky. Dass Ende Jänner auch SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner per Facebook-Posting auf die Makler losging („Zwei Monatsmiet­en für’s Aufsperren der Wohnung bei der Besichtigu­ng – das ist unzumutbar“), sorgte insbesonde­re auch bei den SP-nahen Maklern im Sozialdemo­kratischen Wirtschaft­sverband für böses Blut. Man antwortete – ebenfalls auf Facebook – mit einer Einladung an die SPÖ-Chefin, „einen Arbeitstag eines profession­ellen Maklers zu begleiten“. Vielleicht, so der Nachsatz, könne sie dann auch gleich „vorrechnen, wie der Entfall einer Einmalleis­tung Wohnen/Mieten dauerhaft billiger macht“. (mapu)

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