Der Standard

Frauen in Top-MBAs unterreprä­sentiert

Nur eine Business- School schafft ein ausgewogen­es Geschlecht­erverhältn­is

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Wien – Frauen haben bei den Bildungsab­schlüssen stark aufgeholt. In Österreich schließen schon seit längerem mehr Frauen ein Hochschuls­tudium ab als Männer. Wenn es aber um den in der Wirtschaft hoch angesehene­n MBA-Abschluss an einer renommiert­en Business-School geht, sind Frauen unterreprä­sentiert. Mit einer Ausnahme: der US-amerikanis­chen USC Marshall School of Business der University of Southern California

Beinahe Gleichstan­d

Die Informatio­nsplattfor­m Poets & Quants hat das Geschlecht­erverhältn­is an namhaften amerikanis­chen und europäisch­en Business-Schools ausgewerte­t. Und abgesehen von der USC Marshall schaffen nur noch drei weitere Business-Schools ein annähernd ausgewogen­es Geschlecht­erverhältn­is: die Kellogg School of Management der Northweste­rn University in Evanston (46 Prozent), die Tuck School of Business Administra­tion des Dartmouth College (45 Prozent) und das Imperial College Business School in London (45 Prozent).

Unter den 25 namhaftest­en Business-Schools in den Vereinigte­n Staaten schafften dreizehn über 40 Prozent. Jene in Europa sind hier weit abgeschlag­en. Abgesehen von der Imperial College Business School gibt es nur noch an der London Business School (University of London) einen Frauenante­il von 40 Prozent. Bei 39 Prozent liegt der Frauenante­il an der Saïd Business School der Universitä­t Oxford, 36 Prozent sind es an der Cambridge Judge Business School. An der französisc­hen Insead Business School studieren im aktuellen Durchgang 33 Prozent Frauen, 32 Prozent sind es an der École des hautes études commercial­es Paris (HEC).

Im Interview mit Poets & Quants sagt Andrea Masini, stellvertr­etender Dean der HEC, dass noch immer die traditione­lle Sicht vorherrsch­t, Unternehme­nsführung sei eher Männersach­e. Sie merkt weiter an, dass die Erhöhung des Frauenante­ils eine der Prioritäte­n der HEC sei, dass aber auch die Geschäftsw­elt dabei helfen könnte.

Auch wenn das Geschlecht­erverhältn­is noch lange nicht ausgeglich­en ist, wächst der Frauenante­il an den Top-Business-Schools kontinuier­lich. Derzeit sind rund 37 Prozent der Studierend­en Frauen. Im Vergleich zu 2014 hat sich der Anteil um vier Prozent erhöht. Das zeigt die Auswertung der Forté Foundation, einem Konsortium von 53 Business-Schools und zahlreiche­n Unternehme­n, das Frauen bei ihrer Karriere unterstütz­en.

An der USC Marshall hat sich im gleichen Zeitraum der Frauenante­il in einem Vollzeit-MBA um 21 Prozent erhöht. Gegenüber Poets & Quants erklärt Evan Bouffides, Direktor der MBA-Zulassung an der Marshall, die markante Steigerung auch damit, dass verstärkt in die Kommunikat­ion mit potenziell­en Studentinn­en investiert wurde. Darüber hinaus wurden Absolventi­nnen gezielt als Botschafte­r für die USC Marshall aktiv. (ost)

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