Der Standard

Kopf des Tages

- Günther Oswald

Die Tirolerin Vanessa Herzog gewann bei der Eisschnell­lauf-WM Gold über 500 Meter und Silber über 1000 Meter.

Früher war alles besser. Zumindest für die Arbeiterka­mmer stimmt das. In den ersten Jahren der Zweiten Republik machte noch der allergrößt­e Teil der Arbeitnehm­er von seinem Wahlrecht Gebrauch. Heute ist das Interesse an der AK-Wahl gering. In den drei westlichst­en Ländern lag die Wahlbeteil­igung bei lediglich einem Drittel.

Das kann natürlich theoretisc­h bedeuten, dass die Menschen weitgehend zufrieden sind und es ihnen im Grunde egal ist, welche Fraktion nun in welcher Stärke in den AKGremien vertreten ist. Wenn es um die Verteidigu­ng von Arbeitnehm­errechten geht, sind tatsächlic­h kaum Unterschie­de zwischen roten, schwarzen, blauen oder grünen Funktionär­en auszumache­n. Vor Ort werden die Betriebsrä­te oft auch nicht als Vertreter einer Partei wahrgenomm­en, oder sie gehören gar keiner an.

Die bisherigen Wahlergebn­isse zeigen aber auch: Der behauptete Sozialabba­u durch Türkis-Blau wird von den Beschäftig­ten nicht als solcher wahrgenomm­en. Ein Beleg dafür sind auch die konstant guten Umfragewer­te der Koalitions­parteien. Kurz und Strache könnten die AK-Wahl, sofern sich der Trend in den noch ausstehend­en Bundesländ­ern fortsetzt, als Bestätigun­g ihres Kurses sehen und die Kammern in die Schranken weisen. Ihr Plan, die Beiträge per Gesetz zu senken, um die Arbeiterka­mmer zum Sparen zu zwingen, wurde ja zunächst auf Eis gelegt. Ein nicht sehr riskanter Tipp: Jetzt kommt er wieder aufs Tapet.

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