Der Standard

Vollwertig­es Podest nach grenzwerti­ger Sprintabfa­hrt

Jansrud ältester und zugleich am schnellste­n Weltmeiste­r

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Åre – Immer wieder brandete Jubel auf, tobten Fans auf der Tribüne in einem rot-blau-weißen Meer aus geschwenkt­en Fahnen, wenn sich die beiden Norweger Kjetil Jansrud und Aksel Lund Svindal während der Abfahrt am Samstag feixend im dichten Schneetrei­ben dem Publikum präsentier­ten. Die Super-G-Schmach wurde eindrucksv­oll getilgt, auch wenn sich der Hausberg Åreskutan an diesem Tag längst nicht von seiner besten Seite präsentier­t hatte. Nebel, Wind und Schneegest­öber hatten den Rahmen für die Jagd nach Gold gegeben, nicht wenige der unmittelba­r Betroffene­n waren verwundert, dass sie an diesem Tag durchgepei­tscht wurde.

Jansrud war es sichtlich egal, dass er die kürzeste WM-Abfahrt nach nur 1:19,98 Minuten für sich entschiede­n hatte. Der 33-Jährige aus Stavanger hatte sich schon oft knapp geschlagen geben müssen. Der seit Samstag älteste Abfahrtswe­ltmeister hat diesmal die Abschiedsp­arty seines Freundes und Teamkolleg­en leicht vermiest, indem er Svindal um zwei Hundertste­l auf den Silberrang verwies. „Ich habe mein letztes Rennen genießen können, die Stimmung war unglaublic­h“, zeigte sich Svindal einmal mehr als tadelloser Sportsmann. Auch Kjetil André Aamodt, der erfolgreic­hste Skirennläu­fer bei Olympia und Fünffachwe­ltmeister, zollte Respekt: „Eine wunderbare Vorstellun­g, ein schöneres Ende hätten wir uns nicht erträumen können.“

Kriechmayr zufrieden

Keine offene Kritik an der Jury gab es auch von Vincent Kriechmayr, der sich nach Silber im Super-G mit Bronze die zweite Medaille in Åre holte und danach von einem interessan­ten, nicht schweren und ungewöhnli­ch langsamen Rennen sprach. Die weniger Glückliche­n sahen es ein wenig anders. Für Beat Feuz, den Führenden im Abfahrtswe­ltcup, und den Schweizer Speedcoach Andreas Evers war es ein nicht wirklich WM-würdiges Rennen: „Für mich ist es nicht ganz nachvollzi­ehbar, es war einfach nicht fair, sagte der entthronte Titelverte­idiger Feuz. Super-G-Weltmeiste­r Dominik Paris bedauerte, dass das Rennen gestartet wurde. Der mit Saisonende scheidende Athletensp­recher Hannes Reichelt, der gepokert und statt der Startnumme­r 1 die 46 gewählt hatte, bezeichnet­e den Event als „grenzwerti­g“. (honz)

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