Schlierenzauer auf der Hochschaubahn
Gregor Schlierenzauer trug bei seinem Comeback in Lahti zum Sieg im Mannschaftsspringen bei. Im Einzel konnte er den Aufschwung aber nicht voll bestätigen, der Pole Kamil Stoch gewann überlegen.
Gregor Schlierenzauer war in erster Linie erleichtert. Der 29-jährige hatte sich eine zehnwöchige Auszeit vom Weltcup genommen, versuchte es mit viel Training und im kleinen Kontinentalcup, um das Gefühl fürs sinnvolle Skispringen zu bekommen. Am Samstag ist er in Lahti wieder ins große Geschäft eingestiegen, und er war ein Viertel des österreichischen Sieges. Die anderen drei waren Philipp Aschenwald, Michael Hayböck und der bärenstarke Stefan Kraft. Daniel Huber pausierte, er ließ Finnland aus.
Die ÖSV-Equipe hat erstmals seit 11. März 2017 (Holmenkollen in Oslo) wieder ein Teamspringen gewonnen, verwies Deutschland und Japan auf die Plätze. Schlierenzauer: „Es war für mich keine einfache Zeit zuletzt. Ich habe alles versucht und es scheint, dass ich nun am richtigen Weg bin“, sagte der Weltcup-Rekordsieger (53 Erfolge). Das bestätigte sich in Finnland mit Sprüngen auf 120,5 und 117,5 Metern. „Es waren solide Sprünge. Ich werde trotzdem versuchen, bei mir zu bleiben und es weiterhin mit der Technik voranzutreiben“, resümierte der Tiroler. „Alles in allem ist es schon sehr schön, wenn man wieder ganz oben stehen darf. Ich hatte das Gefühl ja schon fast vergessen.“Ob es reicht, um dem Aufgebot für die Heim-WM in Seefeld (ab 20. Februar) anzugehören, entscheidet in letzter Instanz Cheftrainer Andreas Felder.
In Lahti stand am Sonntag noch ein Einzelbewerb auf dem Programm. Schlierenzauer qualifizierte sich mit 114 Metern als 26. für den Finaldurchgang der besten 30. Der Wind hatte ihn leicht irritiert. „Aber der Sprung war ganz gut, das war kein Rückschlag.“Auf den Halbzeitführenden, den Polen Kamil Stoch (132,5 m), fehlten allerdings 32,5 Punkte. Kraft war als Zweiter (128 m) weit näher dran, er lag 9,7 Zähler weg.
Im Finale war Schlierenzauer dann eher schlecht, Absprung verpasst, nur 102 Meter, Rückfall auf Platz 30. „Ich wollte zu viel.“ Ein Siegerbild mit Gregor Schlierenzauer (ganz links). Er teilte in Lahti die Freude mit Michael Hayböck, Stefan Kraft und Philipp Aschenwald. Im Einzel war dann kein Platz.
Kraft stürzte auch ein bisserl ab, wurde letztendlich Vierter. „Es war trotzdem okay, ich bin zufrieden.“Stoch blieb souverän, 129 Meter, das Plus auf den Zweiten, den im Weltcup überlegen führenden Japaner Ryoyu Kobayashi, betrug stattliche 17,2 Punkte. Dritter wurde der Norweger Robert Johansson. (red, APA)