Der Standard

Ohne Patentreze­pt

- Alexander Hahn

Gegen das immer größer werdende Problem von Arzneimitt­elfälschun­gen ist derzeit kein Allheilmit­tel in Sicht. Wohl steuern EU und Pharmaindu­strie mit neuen Sicherheit­smerkmalen für legale Medikament­e gegen, allerdings wird dies kaum den Schwarzmar­kt trockenleg­en. Zu einfach kommt man im Internet auch ohne ärztliche Verschreib­ung an rezeptpfli­chtige Präparate wie Potenzmitt­el. Dabei handelt es sich in der Regel allerdings um Fälschunge­n mit unbekannte­n Inhaltssto­ffen und Dosierunge­n, was Risiken für die Gesundheit in sich birgt.

Dabei hat die Pharmaindu­strie ein Stück weit selbst zu der verfahrene­n Situation beigetrage­n, indem sie den Versuchung­en der Globalisie­rung erlegen ist und die Produktion von Arzneien gewinnmaxi­mierend in kostengüns­tige Regionen Asiens verlagert hat. Dass Europa dadurch teilweise vom Import von Wirkstoffe­n abhängig wurde, halten viele Experten für eine Fehlentwic­klung.

Zumal durch die Produktion­sverlageru­ngen vor Ort die nötigen Strukturen, Lieferkett­en und auch entspreche­ndes Know-how zur Erzeugung von Arzneien entstanden sind. Auf diese Infrastruk­tur greifen nun jedoch auch die Medikament­enfälscher zurück und fluten die internatio­nalen Märkte mit billig produziert­en Plagiaten. Womit sich die Verlagerun­gen für die Pharmabran­che in gewissem Sinn als Bumerang erwiesen haben, der ihr nun über den Schwarzmar­kt in manchen Bereichen das Geschäft schmälert.

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