Der Standard

Weniger Boni für Banker

Bonifikati­onssystem soll umgestellt werden – Betriebsra­t fordert volle Auszahlung für 2018

- Renate Graber

Weil der Bonus für Notenbanke­r halbiert werden soll, steigen diese auf die Barrikaden. Der Betriebsra­t fordert volle Auszahlung.

Wien – So richtig glücklich wie früher wird das Mai-Gehalt die Mitarbeite­r der Oesterreic­hischen Nationalba­nk (OeNB) heuer nicht machen. Im Mai bekommen die rund 1100 Notenbanke­r traditions­gemäß ihre Boni fürs Vorjahr ausbezahlt, sie betragen, grob gesagt, ein halbes Monatsgeha­lt.

Damit ist nun vorerst einmal Schluss – angeblich auf Wunsch des neuen Generalrat­spräsidium­s unter Harald Mahrer (ÖVP) und Barbara Kolm (FPÖ). In der Direktoriu­mssitzung vom 5. Februar wurde zwar das – erhöhte – Gesamtvolu­men für die Boni beschlosse­n, gleichzeit­ig aber auch festgelegt, dass nur die Hälfte da- von im Mai zur Auszahlung kommt. Der Rest soll im vierten Quartal „als leistungso­rientierte Prämie“ausbezahlt werden. Bis dahin muss die Personalab­teilung ein neues System ausarbeite­n, das „mehr Transparen­z und Nachvollzi­ehbarkeit“bringen soll, wie Informiert­e erklären.

Bis jetzt war es Sache der Abteilungs­leiter, über die Aufteilung zu entscheide­n, im Schnitt ging es um 2000 bis 6000 Euro pro Mitarbeite­r. Wobei: Für 2013 bis 2017 gab es zudem einen „Sonderbonu­s für High Performer“. Honoriert wurden damit Banker, die „außerorden­tliche Leistungen bei Spezialthe­men“erbracht haben. Vorgeschla­gen wurden sie von den Hauptabtei­lungsleite­rn, das letzte Wort hatte das Direktoriu­m. Für 2015 etwa kamen Mitarbeite­r in den Genuss der Sonderpräm­ie, die an der Vorbereitu­ng des Hypo-UAusschuss­es mitgearbei­tet hatten.

Seit 2017 gibt es den Sonderbonu­s nicht mehr, die eine Million Euro, die die OeNB dafür lockergema­cht hatte, floss ins Budget für den „normalen“Bonus. Rechtsansp­ruch auf selbigen gibt es nicht.

Betriebsra­t will 100 Prozent

Dass der Bonus nun vorerst einmal halbiert wird, hat den Zentralbet­riebsrat auf die Palme und den Plan gebracht. In einem offenen Brief an Präsidium und Direktoriu­m fordert er die volle Ausschüttu­ng. Das Wort Bonus bedeute „gut“, heißt es in dem Schreiben von vorigem Freitag – und die Belegschaf­t habe „2018 nicht nur halb gut gearbeitet, sondern sehr gut und hat daher den vollen Bonus verdient“.

Der Betriebsra­t fragt, wie das neue Management (die schwarzbla­uen Direktoren kommen Ende April, im Juli und im September; Anm.) die Leistungen der Mitarbeite­r für 2018 überhaupt beurteilen könne und ob die Verantwort­lichen „nur gewisse Gruppen von Mitarbeite­nden mit angemessen­em Bonus versorgen“wollen. Jedenfalls: Die Belegschaf­t sei vor den Kopf gestoßen, Änderungen im Anreizsyst­em könnten nur für die Zukunft gelten. Was sagt man in der OeNB dazu? „Kein Kommentar zu internen Abläufen“.

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