Der Standard

Iran will trotz massiver Kritik aufrüsten

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1979 wurde die iranische Monarchie nach einem Volksentsc­heid von der Islamische­n Republik abgelöst. 40 Jahre nach dieser Revolution waren die Feierlichk­eiten vor allem von einer Sache gekennzeic­hnet: von einem mit Selbstbewu­sstsein vorgetrage­nen Anspruch auf die eigene – auch militärisc­he – Stärke.

Die Feierlichk­eiten zum 40. Jahrestag der Islamische­n Revolution im Iran hat die Führung in Teheran dazu genutzt, um eine Verstärkun­g der eigenen militärisc­hen Schlagkraf­t anzukündig­en. „Wir haben nicht und wir werden nicht um Erlaubnis fragen, um verschiede­ne Raketentyp­en zu entwickeln“, sagte Präsident Hassan Rohani am Montag in einer TV-Ansprache. Auch Wirtschaft­ssanktione­n würden zu keinem Kurswechse­l führen, betonte er. Der Iran werde den Weg der Stärkung seines Militärs weiterverf­olgen.

Nach Berichten iranischer Medien haben die Revolution­sgarden vergangene Woche eine Boden-Boden-Rakete mit einer Reichweite von tausend Kilometern vorgestell­t. Die Islamische Republik wird für ihr Raketenpro­gramm immer wieder kritisiert.

Streitfall Atomprogra­mm

US-Präsident Donald Trump begründete den Ausstieg aus dem Wiener Atomabkomm­en von 2015 mit dem Iran unter anderem damit, dass es die Raketenpro­duktion des Landes nicht beschneide. Zudem verhängten die USA Sanktionen, die im Iran zu steigenden Preisen, Lebensmitt­elknapphei­t und hoher Inflation beigetrage­n haben.

Rohani zeigte sich unbeeindru­ckt: „Das iranische Volk hat und wird womöglich weiterhin wirtschaft­liche Schwierigk­eiten haben. Aber wir werden die Probleme überwinden, indem wir uns gegenseiti­g helfen.“

Betont selbstbewu­sst gaben sich am Revolution­stag auch Spitzenver­treter der iranischen Revolution­sgarden. Der Kommandant der Elitetrupp­e, Jadollah Jawani, drohte den USA mit einem Angriff auf Israel, sollten sie den Iran angreifen. „Die Vereinigte­n Staaten haben nicht den Mut, eine einzige Kugel trotz all ihrer defensiven und militärisc­hen Fähigkeite­n auf uns abzufeuern“, sagte er laut einem Bericht der Nachrichte­nagentur Irna. „Aber wenn sie uns angreifen sollten, werden wir Tel Aviv und Haifa dem Erdboden gleichmach­en.“

Rohani wiederholt­e den Führungsan­spruch in der Region. „Die Welt hat gesehen, dass der Iran entschloss­en ist, den Menschen im Irak, in Syrien, im Libanon und im Jemen zu helfen.“Der Iran begreift sich als Schutzmach­t der Schiiten und ringt mit dem sunnitisch­en Königreich SaudiArabi­en um die Vorherrsch­aft in der Region. Beide Mächte unterstütz­en gegnerisch­e Seiten in den Bürgerkrie­gen im Jemen und in Syrien. (Reuters)

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Ikonen der Revolution: Ali Khamenei (oben) und Vorgänger Ruhollah Khomeini.

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