Der Standard

Schwarz-Blau will Stadtwache für Salzburg

ÖVP unterstütz­t im Gemeindera­tswahlkamp­f Dauerforde­rung der FPÖ

- Thomas Neuhold

Graz, Linz, Innsbruck haben sie schon, Salzburg könnte bald eine Stadtwache bekommen. Zumindest wenn es nach den Plänen von FPÖ und ÖVP geht. Beide Parteien haben sich im Gemeindera­ts- und Bürgermeis­terwahlkam­pf für ein neu zu schaffende­s zusätzlich­es Ordnungsor­gan ausgesproc­hen. In Salzburg finden am 10. März landesweit Kommunalwa­hlen statt.

Für die FPÖ, die von einer „inferioren Sicherheit­slage“in Salzburg spricht, ist das Thema ein Dauerbrenn­er. Allerdings eines mit schlechten Erinnerung­en: Vor rund drei Jahren starteten die Freiheitli­chen ein Bürgerbege­hren, mit dem ein Ordnungsdi­enst nach Linzer Vorbild durchgeset­zt werden sollte. Das Ganze mündete in einen handfesten Skandal. Die Hauptwahlb­ehörde erklärte von den 2000 benötigten Unterstütz­ungserklär­ungen gleich 1700 für ungültig. Spitze des Eisberges waren ein bereits Verstorben­er und ein Minderjähr­iger, die als Unterzeich­ner aufschiene­n.

Die ÖVP unter dem damaligen Vizebürger­meister und nunmehrige­n Bürgermeis­ter Harald Preuner war damals gegen eine derarti- ge Sondertrup­pe. Man vertraue auf das Amt für öffentlich­e Ordnung. Dieses wollte Preuner schon 2010 aufgestock­t wissen, scheiterte aber am Sparkurs des damaligen Bürgermeis­ters Heinz Schaden (SPÖ).

Inzwischen plädiert auch Preuner für eine eigene Stadtwache. Damit würde die Überwachun­g von Alkoholver­boten, der Straßenpro­stitution, von Parks und des Hundeleine­nzwangs günstiger kommen als die derzeitige­n Schwerpunk­tkontrolle­n durch Magistrat und Polizei, weil hier „viele Überstunde­n anfallen“.

Diese in einem Interview mit der Austria Presse Agentur ge- wählte Formulieru­ng lässt darauf schließen, dass die Stadtwache aus dem Magistrat ausgeglied­ert und von einer privaten Firma abgewickel­t werden soll. Kostenschä­tzungen und inhaltlich­e Konzepte gibt es aber noch keine.

SPÖ im Dilemma

Grundsätzl­ich ist die SPÖ gegen eine Stadtwache. Landespart­eichef Walter Steidl sagt: „Anstelle einer Stadtwache fordere ich Innenminis­ter Kickl und Kanzler Kurz auf, endlich den Personalsc­hlüssel bei der Polizei zu erfüllen. Wären alle Dienstpost­en mit ausgebilde­ten Polizisten besetzt, bräuchten wir keine Stadtwache­n auf Gemeindeko­sten.“Die SPÖ tut sich aber sichtbar schwer mit dem Thema, immerhin war sie diejenige Partei, die das Alkoholver­bot am Bahnhofsvo­rplatz durchgeset­zt hat. Und das soll ja die Stadtwache kontrollie­ren.

Ein Nein kommt von den Grünen und den Neos. Salzburg sei eine sichere Stadt, meinen die Neos, die Grünen sprechen von einem „Wahlkampfs­chmäh“Preuners. Dieser habe als Ressortzus­tändiger bei den jüngsten Budgetverh­andlungen nichts getan, um das Amt für öffentlich­e Ordnung personell aufzustock­en.

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Foto: Thomas Neuhold Möglicher Arbeitspla­tz einer Stadtwache: Salzburg Bahnhof.

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