Der Standard

Nach Durchbruch im US-Budgetstre­it hängt es an Trump

Kongress grundsätzl­ich einig Trump will „nichts hören“

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Der Teufel liegt wie so oft auch beim US-Budgetstre­it im Detail. Republikan­er und Demokraten einigten sich am Montagaben­d im Kongress zwar auf einen Kompromiss, in dem laut Berichten 1,4 Milliarden für Grenzbarri­eren zur Verfügung gestellt werden sollen. Doch Aufatmen ist noch nicht angesagt. Denn Einzelheit­en der Vereinbaru­ng wurden nicht genannt, Detailfrag­en sollten in der aktuellen Woche noch geklärt werden.

Ob der Deal die Zustimmung des US-Präsidente­n erhält, hängt der Einschätzu­ng von Kommentato­ren nach hauptsächl­ich von der Frage ab, ob in der Vereinbaru­ng das Wort „Grenzmauer“vorkommt. Die „Mauer zu Mexiko“, die Einwandere­r abhalten soll, ist eines der zentralen Wahlverspr­echen Donald Trumps.

Für den Bau dieser höchst umstritten­en Mauer wollte Trump ursprüngli­ch fünf Milliarden Dollar im US-Budget reserviere­n. „Wir bauen die Mauer so oder so“, prahlte Trump auch am Montag bei einer Rede in der texanische­n Grenzstadt El Paso. Und er relativier­te die Einigung: „Ich habe ihnen (seinen Mitarbeite­rn, Anm.) gesagt, dass ich es nicht hören will.“In dem Trump nahestehen­den Sender Fox News sprach Moderator Sean Hannity von einem „Müll-Kompromiss“. Jeder Republikan­er, der diesen unterstütz­e, müsse das seinen Wählern schon sehr gut erklären.

Neuer Shutdown möglich

Der Streit hatte um die Jahreswend­e zu einem Stillstand von Teilen der US-Regierung geführt. Kurz vor Weihnachte­n trat wegen des fehlenden Budgetgese­tzes eine Haushaltss­perre für die betroffene­n Ministerie­n in Kraft. Mit einer Dauer von fünf Wochen wurde es der längste Shutdown in der Geschichte der USA. Rund 800.000 Staatsbedi­enstete waren mehr als einen Monat lang zwangsbeur­laubt oder mussten ohne Bezahlung arbeiten.

Ende Jänner einigten sich Demokraten und Republikan­er im Kongress sowie der Präsident zunächst nur auf einen Übergangsh­aushalt von drei Wochen. Diesen Freitag läuft diese Übergangsl­ösung aus. Gibt es bis dahin keine Einigung, droht ein neuer Shutdown. Trump hat bereits mehrmals damit gedroht, den Kongress, in dem die Demokraten seit Beginn des Jahres die Mehrheit haben, übergehen zu wollen, indem er den nationalen Notstand ausruft. Ein riskanter Schritt, denn ein nationaler Notstand ist mit Fakten nicht begründbar und würde wohl zahlreiche Klagen nach sich ziehen. (mhe)

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