Torhüterlegende Banks gestorben
Als „A Hero Who Could Fly“blieb Gordon Banks auch nach seiner Karriere höchst populär. Am Dienstag ist Englands bester Torhüter, einer der Weltmeister von 1966, mit 81 Jahren gestorben.
Am 1. Dezember 2017 hatte „The Banks of England“den letzten großen Auftritt in der Öffentlichkeit. Der beste englische Torhüter aller bisherigen Zeiten schmückte im Kreml zu Moskau als einer von elf ehemaligen Weltmeistern die Auslosung der WM-Endrunde. Er war mit seinen fast 80 Jahren der Älteste der elitären Elf, die Pelé anführte. Gegen den Brasilianer war Banks eine seiner legendärsten Paraden gelungen. 1970 war das, bei der WM in Mexiko. Zehn Minuten war die Partie zwischen den aktuellen und den kommenden Weltmeistern alt, da erstarb Pelé nach einem wuchtigen Kopfballaufsitzer der Torschrei auf den Lippen. Banks, von einer zur anderen Stange hechtend, konnte den Ball gerade noch von der Linie kratzen. Pelé nannte es die beste Parade, die er je von einem Torhüter gesehen hatte. „Ich habe mehr als 1000 Treffer in meinem Leben erzielt. Aber bis heute werde ich nur auf jenes Tor angesprochen, das ich gar nicht erzielt habe“, sagte er anlässlich der Enthüllung einer Banks-Statue 2008 in Stoke-on-Trent.
England verlor das Spiel in Guadalajara dennoch mit 0:1 und im Viertelfinale gegen Deutschland die Revanche für das WM-Finale vier Jahre zuvor – ohne Banks, der an einer Magenverstimmung litt. Bei der HeimWM 1966 hatte er alle Partien bestritten, in der Verlängerung des Endspiels rettete er den Three Lions die 3:2-Führung, die Geoff Hurst erzielt hatte (Wembley-Tor!), gegen Siggi Held. Die Deutschen verloren 2:4, Banks sollte auch dafür vier Jahre später zum Officer of the Order of the British Empire ernannt werden.
Das war ein beachtlicher Aufstieg für den ehemaligen Bergmann aus Sheffield, der als Soldat des Royal Corps of Signals in Deutschland stationiert war, wo er für den SV Viktoria Königslutter Bälle hielt und seine spätere Ehefrau kennenlernte.
Banks begann seine Profikarriere bei Chesterfield und gewann mit Leicester City und Stoke City jeweils den Ligacup. 1972, nach seinem 73. Länderspiel, wurde er zu Englands Fußballer des Jahres gewählt. Banks hatte nach Ansicht des Wahlgremiums den Höhe- punkt seiner Leistungsfähigkeit erreicht. Aber nur wenige Monate später kostete ihn ein Autounfall die Sehfähigkeit des rechten Auges. Die Fortsetzung der Karriere auf hohem Niveau war nicht mehr möglich, Peter Shilton ersetzte die Torhüterlegende im Team und bei Stoke City.
Banks blieb beim Fußball, kurz sogar aktiv bei den Fort Lauderdale Strikers, wo er an der Seite des alternden Genies George Best spielte. Der Einstieg ins Trainergeschäft gelang nicht, Banks blieb aber unvergessen als „A Hero Who Could Fly“, wie ein 2006 erschienener Roman über ihn heißt.
„Wir sind am Boden zerstört, ihn verloren zu haben. Aber wir haben so viele glückliche Erinnerungen und könnten nicht stolzer auf ihn sein“, teilte seine Familie am Dienstag mit. Sigi Lützow