Bei Geschäftsreisen kommt nun öfters der Sparstift zum Einsatz
Wien – Geschäftsreisen sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Immer häufiger heißt es bei dienstlich notwendigen Flügen Economy statt Business, auch auf der Langstrecke. Unternehmen schreiben in ihren Reiserichtlinien zum Beispiel vor, dass nur Business fliegen darf, wer kürzer als sieben Tage, manchmal auch nur kürzer als vier Tage im fernen Ausland ist. Die Zahl der Geschäftsreisen ist zuletzt stark gesunken.
Laut einer am Dienstag präsentierten Studie zum österreichischen Geschäftsreisemarkt ist die Zahl der Businesstrips 2017 um 9,4 Prozent auf 7,7 Millionen zurückgegangen. Eine ähnliche Entwicklung sei auch in Deutschland zu beobachten, wenn auch weniger markant, sagte Wilfried Kropp, der die Studie im Auftrag der Austrian Business Travel Association (Abta) gemacht hat. Die Studie basiert auf Zahlen der Statistik Austria, die seit 2000 viermal im Jahr 3500 repräsentativ ausgewählte, in Österreich lebende Personen zu Urlaubs- und Geschäftsreisegewohnheiten befragt.
3,2 Milliarden Euro Kosten
Stabil geblieben sind hingegen die Gesamtkosten, die in Unternehmen für Geschäftsreisen im Berichtszeitraum angefallen sind: 3,2 Milliarden Euro. Im Umkehrschluss heißt das, dass die Ausgaben pro Reise gestiegen sind. Treiber seien vor allem die Flugpreise, sagte Kropp, der viele Jahre Österreich-Geschäftsführer des internationalen Reservierungssystems Amadeus war. In den ersten drei Quartalen 2018 (für das Schlussquartal fehlen noch die Angaben) sei die Zahl der Geschäftsreisen zwar um 2,6 Prozent gestiegen. Die Einbußen aus 2017 konnten aber nicht wettgemacht werden.
Ein Grund heißt Videokonferenz. Manche Geschäftsreise wird damit obsolet. Ein anderer Grund heißt sparen. Siemens-Chef Joe Kaeser etwa hat verordnet, dass im Konzern bei Trips von Siemens-Standort zu SiemensStandort 25 Prozent der Reisespesen einzusparen sind. „Wir haben das fast geschafft,“sagte Andreas Gruber, Reiseverantwortlicher bei Siemens Österreich. (stro)