Der Standard

Holz statt Geld verbrennen

- Günther Strobl

Gut 200 Millionen Euro haben Herr und Frau Österreich­er im Vorjahr gezahlt, damit die rund 130 Biomassekr­aftwerke im Land Strom in das öffentlich­e Netz einspeisen. Das ist ein schöner Batzen Geld, ohne den viele der vergleichs­weise jungen Kraftwerke zusperren müssten. Die meisten Anlagen gingen Mitte des vorigen Jahrzehnts ans Netz und könnten noch 30 Jahre Strom liefern.

Ohne Subvention­en läuft aber wohl auch in nächster Zeit nichts. Der Grund sind die nach wie vor zu tiefen Marktpreis­e bei elektrisch­er Energie. Strom ist im Großhandel zuletzt zwar teurer geworden, was der eine oder andere Konsument bereits zu spüren bekommt; trotzdem fehlen bei der Biomasse noch immer gut zehn Cent pro Kilowattst­unde, die über Gewinn oder Verlust entscheide­n. Am Donnerstag soll sich entscheide­n, ob es eine Anschlussf­inanzierun­g gibt. Die SPÖ fordert mehr Transparen­z.

Viele der Anlagen haben einen vergleichs­weise schlechten Wirkungsgr­ad, weil sie einseitig auf Stromerzeu­gung ausgelegt sind und die Abwärme ungenutzt verpufft. Eine nachträgli­che Nutzung der Abwärme ist selten möglich, zumal einige Anlagen weit weg von jeder Industrie stehen.

Dennoch wäre es absurd, diesen Kraftwerke­n gerade jetzt den Hahn zuzudrehen. Die Errichtung hat hunderte Millionen Steuergeld gekostet. Sie produziere­n doppelt so viel Strom wie Fotovoltai­kanlagen und speisen auch dann ins Netz ein, wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint.

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