Der Standard

FPÖ wirbt um türkische Wähler

Extreme Rechte empört über Salzburger FP-Wahlkampf

- Thomas Neuhold

Andreas Reindl, Spitzenkan­didat der Salzburger StadtFPÖ bei den Gemeindera­tsund Bürgermeis­terwahlen am 10. März, ist selbstvers­tändlich dafür, dass in den Pausen und am Schulhof nur Deutsch gesprochen wird. „In österreich­ischen Schulen hat Deutsch gesprochen zu werden. Gemeinscha­ft schafft man nur, wenn man eine gemeinsame Sprache spricht“, gab Reindl neulich dem Gratisblat­t Salzburger Fenster zu Protokoll.

Reindls Parteifreu­ndin Canan Brenner sieht das offensicht­lich nicht ganz so eng. Unter deren Whatsapp-Nachrichte­n soll sich auch ein Wahlaufruf in türkischer Sprache für Brenner finden. Das hat zumindest das lokale Kleinforma­t berichtet. „Macht ein Zeichen bei der FPÖ, schreibt daneben Canan Brenner rein, damit unsere Schwester einen Schritt näher zum Gemeindera­t ist“, soll Brenner via Whatsapp-Nachricht verbreitet haben.

Die FPÖ-Funktionär­in hat türkische Wurzeln und kandidiert auf der blauen Gemeindera­tsliste in der Stadt Salzburg auf einem hinteren Listenplat­z.

Seither gehen die Wogen hoch. Vor allem von der extremen Rechten hagelt es Kritik. Identitäre­nChef Martin Sellner verkündet, nie wieder FPÖ wählen zu wollen, und die Rechts-außen-Postille Wochenblic­k schreibt mit entspreche­nd empörtem Unterton: „Viele FPÖ-Wähler bitter enttäuscht“.

Die Stadt-FPÖ – ohnehin gebeutelt von internen Grabenkämp­fen und Parteiaust­ritten – ist sichtbar bemüht, ihre Basis zu beruhigen. „Wir lehnen das vehement ab“, wird Landespart­eichefin Marlene Svazek von der Kronen Zeitung zitiert.

Um viel geht es übrigens stimmenmäß­ig nicht: In der Landeshaup­tstadt leben rund 2600 Personen mit türkischen Wurzeln, etwa 1500 von ihnen sind auch wahlberech­tigt. Nimmt man die Wahlzahl von 2014, entspricht das etwa einem Gemeindera­tsmandat.

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