Mordversuch und Suizid auf offener Straße in Wien
Vor einem Café in Meidling schoss ein 53-jähriger Bosnier auf eine 48-jährige Serbin, mit der er mehrere Jahre liiert war. Dann beging der Mann Suizid. Das Opfer liegt im Koma, es soll kaum Überlebenschancen haben.
Ein Mann hat laut Polizei am Dienstagabend gegen 21 Uhr in der Herthergasse in WienMeidling seine Exfreundin durch zwei Kopfschüsse lebensgefährlich verletzt und danach Suizid verübt. Beide Personen wurden mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Spital eingeliefert. Der 53-jährige mutmaßliche Täter, ein bosnischer Staatsbürger, starb noch in den Nachtstunden. Das gab die Wiener Polizei am Mittwoch bekannt.
Dienstagnacht hatte die Polizei noch mitgeteilt, dass die 48-jährige Frau ihren schweren Verletzungen erlegen sei. Diese Meldung wurde am Mittwoch korrigiert: Das Tatopfer liegt demnach noch im Koma, wie die Polizei gegen zehn Uhr am Vormittag bekanntgab. Die 48-Jährige habe aber aufgrund ihrer schweren Verletzungen so gut wie keine Überlebenschancen, wie Sprecher Paul Eidenberger im Gespräch mit dem
Standard sagte. Bei der Tatwaffe handelt es sich laut Polizei um eine Pistole der Marke Zarotti (Kaliber 7,65). Der Beschuldigte hatte die Waffe nach Informationen der Exekutive illegal besessen und geführt. Beide Personen befanden sich unmittel- bar vor der Tat in einem dem Tatort nahegelegenen Café, wo das Opfer, eine Serbin, gearbeitet hat.
Ursprüngliche Angaben, wonach es dort unmittelbar vor der Tat zu einem Streit zwischen Opfer und Tatverdächtigem gekommen sein soll, hätten sich laut Polizei vorerst aber nicht bestätigt. Der Tatverdächtige war der Frau gefolgt, nachdem diese das Café verlassen hatte. Laut Polizei fielen dann wenige Meter neben dem Lokal die Schüsse.
Die Exekutive geht aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse von einer Beziehungstat aus. Opfer und Tatverdächtiger waren dem- nach mehrere Jahre liiert. Zum Zeitpunkt der Tat dürften sie laut Aussagen aber keine Beziehung mehr geführt haben. Die Hintergründe zur Beziehung und das Motiv für die Tat sowie die Beschaffung der Waffe waren am Mittwoch noch Gegenstand vertiefender Ermittlungen des Landeskriminalamts Wien.
Nach vorläufigen Erkenntnissen soll es vor der Bluttat zu keinen polizeilich relevanten Vorfällen in der Beziehung gekommen sein.
Gegen den Bosnier war aber im Jahr 2008 nach einer Wirtshausrauferei eine Anzeige wegen Körperverletzung erstattet worden, die aber nicht in einer Verurteilung mündete.
Serie an Gewalttaten
Weil der Tatablauf Dienstagnacht zunächst völlig unklar war, riegelte die Polizei die Gegend um den Tatort in Wien-Meidling großräumig ab. Es konnte vorerst nicht ausgeschlossen werden, dass ein Dritter als möglicher Schütze frei herumlief. Nach kurzer Zeit wurde aber Entwarnung gegeben.
Der Fall ist ein weiterer in einer beispiellosen Serie an Gewalttaten an Frauen. Seit Jahresbeginn sind zumindest sieben Frauen in Österreich nach Attacken von zumeist Männern ums Leben gekommen. (krud)