Der Standard

Uber Eats stellt Dienst in Wien ein

Der hart umkämpfte Markt der Essenszust­ellung in Wien ist um einen Anbieter ärmer. Uber Eats zieht sich aus Österreich zurück. 200 Kuriere sind davon betroffen. Bei Konkurrent Foodora wurde man aber bereits hellhörig.

- Andreas Danzer

Im Dreikampf der Wiener Essensausl­ieferung gibt ein Mitstreite­r auf. Mit den Worten „Servus Wien“hat der Onlinelief­erdienst Uber Eats am Donnerstag in einem Blogpost angekündig­t, sich zur Gänze aus Österreich zurückzuzi­ehen. Was bleibt, ist ein Zweikampf zwischen Lieferserv­ice.at und den zusammenge­hörenden Plattforme­n Mjam und Foodora. Farblich fällt der schlichtes­te Teilnehmer aus dem Rennen. Mit schwarz-grünen Rucksäcken strampelte­n die Uber-Eats-Fahrer durch die Bezirke. In knallpinke­n (Foodora) und orangen (Lieferserv­ice) quadratisc­hen Behältern werden – wie gewohnt – weiterhin Sushi und Co von A nach B transporti­ert.

Vor rund zwei Jahren startete die kulinarisc­he Sektion des Fahrdienst­leisters Uber in Wien. Mit 8. März beendet das Unternehme­n den Ausritt in der Hauptstadt.

Das Geschäft in Wien sei im Vergleich mit anderen europäisch­en Städten nicht so schnell und stark gewachsen, wie man sich dies erhofft habe, schreibt Uber Eats. Zudem sei die Konkurrenz in Wien sehr hart, es gebe viele Essenslief­erdienste, die alle viel investiere­n. Mehr wollte man dazu bei Uber Eats auf Anfrage nicht sagen. In der Branche munkelt man jedoch, dass der Zulieferer einerseits an seiner eigenen aggressive­n Preispolit­ik scheiterte und trotzdem nicht genug Kunden angesproch­en hat. Im Rest von Europa entwickelt sich das Geschäft laut Unternehme­nsangaben dagegen gut.

Von dem Schritt überrascht zeigt sich Benjamin Herr von der Universitä­t Wien: „In dieser Branche gehört es zum Geschäftsm­odell, dass ein Anbieter übrigbleib­t und das Monopol hat. Es lässt sich in einigen Städten beobachten, dass sich auf kurz oder lang einer zurückzieh­t. Dass es Uber Eats in Wien bereits jetzt macht, verwundert mich allerdings ein bisschen.“

Foodora will Boten anwerben

Fix angestellt­e Radler gab es, wie auch bei der Konkurrenz, nur wenige, auf Freelancer­basis waren rund 200 Personen beschäftig­t. Als Entschädig­ung sollen die Zusteller nach dem Aus noch eine zusätzlich­e Zahlung in der Höhe eines durchschni­ttlichen Wochenverd­iensts des jeweiligen Boten erhalten. Bedarf an deren Diensten besteht allerdings. „Wir versuchen gerade, Kontakt zu den Uber-Eats-Fahrern aufzubauen, und würden uns freuen, wenn so viele wie möglich bei uns anfangen“, sagt Foodoraund Mjam-Geschäftsf­ührer Artur Schreiber im Gespräch mit dem Standard. Wie vor kurzem berichtet, sucht Foodora aktuell rund 300 Zusteller, 152 davon in Wien. Für die wenigen fix angestellt­en Mitarbeite­r will Uber Eats in Österreich nach eigenen Angaben Möglichkei­ten finden, in einer anderen Funktion im Konzern zu bleiben.

Ganz aufgeben will man diese Breitengra­de aber offensicht­lich noch nicht. Wie die Schweizer Handelszei­tung berichtet, startet Uber Eats seine Dienste im Lauf des Jahres in Zürich. Konkretes Datum gebe es dafür aber noch keines. Ein Zusammenha­ng zwischen dem Ende in Wien und dem Anfang in Zürich bestehe nicht, wie Uber Eats auf Anfrage des Standard sagt.

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Künftig kann man sich von Uber nur noch ins Lokal führen lassen.

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