Weltoffen und zaunlattendünn
Herbert Pixner macht Station im Wiener Konzerthaus
Er ist ein Musiker, der eigene Wege geht: Wege, die vorher noch niemand gegangen ist. Die musikalischen Wurzeln des Bergbauernbubs aus dem Passeiertal liegen in der Volksmusik, aber die Äste und Blätter seines musikalischen Schaffens recken und strecken sich hinaus ins Weltoffene. Eigentlich hätte Herbert Pixner der Karl-Valentin-Orden gebührt und nicht dem aufgepumpten Kleinkarierten. Wenn Pixners Schaffen auch ohne Worte auskommt: So querständig wie der legendäre Komiker ist er allemal, und so zaunlattendünn wie Herr Valentin auch. Nachdem er mit seinem neuen Bandprojekt namens Italo Connection in diesem Februar die Lande bereist (leider nicht die Kapitale) und dabei einer Mischung aus „Jestofunk, Joe Zawinul und Rimini-Disco“gefrönt hat, ist der Südtiroler mit seiner steirischen Harmonika und seinem allseits bekannten Herbert Pixner Projekt Ende Juni endlich wieder im Wiener Konzerthaus zu erleben.
Auch schon wieder 14 Jahre ist es her, dass das Herbert Pixner Projekt entstanden ist – damals aus der einfachen Intention, Eigenes auf CD zu dokumentieren. Pixners Schwester Heidi war an der Volksharfe mit von der Partie, Werner Unterlechner an der Großgeige. 2012 stieß Gitarrist Manuel Randi hinzu, welcher der Musikgruppe mit seiner bunten Musikervita (von Speed-Metal bis Flamenco) neue Impulse verlieh.
Verlorenes Paradies
Auch dadurch wurde das Herbert Pixner Projekt immer erfolgreicher, vom Wirtshaussaal avancierte man zu prestigeträchtigen Etablissements wie der Hamburger Elbphilharmonie, dem Salzburger Festspielhaus oder – last, but not least – dem Wiener Konzerthaus. Bei der 2019er-Tour absolviert die Truppe innert vier Monaten über 50 Auftritte, von Berlin bis Biberach, von Lindau bis Linz, von Würselen bis Würzburg. Am Jaufenpass wird finalisiert.
Beim neuen, Ende Juli letzten Jahres erschienenen Album Lost Elysion überraschte das Herbert Pixner Projekt erneut: Auf dem Konzeptalbum wurde „die Suche nach dem verlorenen Paradies und die Sehnsucht nach dieser friedvollen Welt“in Tönen und Harmonien ausgedrückt. Volksmusikalisches wurde bei dieser Suche eher weniger in den Rucksack gepackt, dafür wurde vermehrt mit elektrisch betriebenen Gitarren und Effektgeräten gearbeitet.
Im wahrsten Sinne des Wortes Electrifying – so lautete auch der Name der letztjährigen Tour. Es wurde ja so oft wie vergeblich versucht, Pixners Musik zu kategorisieren: Crossover, Weltmusik oder Happy Metal waren die Schubladen, in welche die Kritik seine Stücke zu stecken versuchte. Herbert Pixner kann mit der Berufsbezeichnung des progressiven Volksmusikers gut leben. Man darf also gespannt sein, mit welchen Klängen und Geschichten das Herbert Pixner Projekt sein Publikum 2019 fesseln wird. Es wird garantiert allerhand Unerhörtes dabei sein. (sten) 27.6.