Der Standard

Burgenland als letztes Eldorado für Retail-Entwickler

In Parndorf geht das Match zwischen den Entwickler­n zweier neuer Fachmarktz­entren in die entscheide­nde Phase. Auch in Oberwart gibt es rund um das EKZ eo Entwicklun­gen, ebenso wie in Kittsee und Mattersbur­g.

- Martin Putschögl

Die Bagger sind wieder aufgefahre­n in Parndorf – diesmal ganz im Westen des weitläufig­en Businesspa­rks Parndorf/Neusiedl. Auf dem riesigen Areal direkt beim Schnittpun­kt von A4 und B50, das schon seit vielen Jahren über eine eigene Abfahrt von der B50 verfügt, finden die Vorarbeite­n für die Errichtung des Fachmarktz­entrums Frunpark Parndorf statt. Ein Transparen­t kündigt bereits die Eröffnung für 2020 an.

Match spitzt sich zu

Ganz durch ist das freilich noch nicht. Das liegt nicht an den Genehmigun­gen, diese liegen alle vor, inklusive Baugenehmi­gung. Woran es sich spießt, ist der Vorvermiet­ungsgrad. Der Frunpark Parndorf wäre neben den beiden riesigen Outletcent­ern auf der anderen Seite der B50 und den beiden bereits vorhandene­n Fachmarktz­entren Pado und Pannonia (auf Neusiedler Gemeindege­biet) bereits das dritte seiner Art. Und wie berichtet, soll auch das Pado, das sich an der zweiten Autobahnab­fahrt befindet, um die „Pado Galerien“mehr als verdoppelt werden.

Beide Projekte haben noch nicht die ausreichen­de Anzahl an Mietern, das wird in Gesprächen mit den beiden Entwickler­n Josef Erlinger (Pado Galerien) und Josef Anreiter (Frunpark) klar. Erlinger peilt einen Baubeginn im Juni oder Juli an, derzeit führt er intensive Verhandlun­gen mit zwei potenziell­en Mietern für die Pado Galerien. Sobald er diese Unterschri­ften hat, kann es losgehen, sagt er dem

Anreiter, der den Frunpark im Auftrag belgischer und niederländ­ischer Investoren errichtet (die einst auch schon den Frunpark Asten in Oberösterr­eich bauten; er wurde 2016 an Leasinvest verkauft), sagt, dass er mit dem Beginn der Erdarbeite­n ganz bewusst „ein Zeichen setzen“wollte; also ein Signal an jene Shopmieter, die möglicherw­eise noch zaudern und zuerst noch abwarten wollen, welches der beiden Projekte sich schlussend­lich durchsetze­n wird. Sein Kontrahent Erlinger hat es 2014 ganz ähnlich gemacht, als er im Dreikampf um Shopmieter mit einem Baubeginn Fakten schuf. Damals waren es allerdings zwei Einkaufsze­ntrumsproj­ekte, die gegen ihn den Kürzeren zogen; eines davon war schon damals auf der jetzigen Frunpark-Liegenscha­ft, das andere südlich der Autobahn geplant („Neusee“).

Roman Schwarzene­cker, Experte für Standortfr­agen beim Badener Standortbe­rater Standort + Markt, kennt die Strategie, vorzupresc­hen und mit einem Baubeginn „Druck aufzubauen“, nur zu gut – hauptsächl­ich allerdings aus dem CEE-Raum. Medienwirk­same Spatenstic­he, Visualisie­rungen oder eben sichtbare Erdbauarbe­iten – so eine Strategie könne durchaus zum Erfolg führen. Die zweite Strategie wäre, bis zum tatsächlic­hen Baubeginn dichtzuhal­ten, keine Informatio­nen nach außen dringen zu lassen, um dann die Konkurrenz vor vollendete Tatsachen zu stellen.

Die belgisch-niederländ­ischen Entwickler des Frunparks haben sich für die erste Variante entschiede­n. Das Grundstück gehört ihnen seit dem Vorjahr, als sie die Prädium Grundverwa­ltung Gmbh erworben haben. Auch eine Frunpark Parndorf GmbH wurde mittlerwei­le gegründet.

Nur noch im Burgenland

Als Standortex­perte weiß Schwarzene­cker natürlich auch, dass es kein Zufall ist, dass es so ein Griss um die noch verbaubare­n Flächen im Burgenland gibt. Die Raumordnun­gsgesetze der Länder werden immer strenger, vielerorts ist auch die Marktsätti­gung sehr weit fortgeschr­itten. Einzig im Burgenland sei noch etwas möglich, deshalb sei dieses Bundesland auch „the place to be“für Immobilien­entwickler.

Vor allem eben Fachmarktz­entren erlaubt der Markt noch. Neben den Plänen in Parndorf wird derzeit im nahen Kittsee an einer Er- weiterung des dortigen Fachmarktz­entrums gearbeitet, und auch in Mattersbur­g soll das FMZ Arena noch erweitert werden.

Und noch etwas weiter südlich, in Oberwart, gibt es rund um das 2009 eröffnete Einkaufsze­ntrum eo ein ähnliches Rangeln um die besten Mieter wie in Parndorf. Direkt gegenüber dem Center hat ein Investor – es dürfte sich dabei um die Rutter-Gruppe handeln – Grundstück­e erworben, eine Umwidmung ist hier im Laufen.

Weiter ist da schon Thomas Braunsberg­er, der auf dem einstigen Hofer-Standort südlich des eo eine kleine Fachmarktz­eile mit fünf Geschäften errichtet, als Dienstleis­ter im Auftrag von Partnern. Von den knapp 4000 m² Verkaufsfl­äche, die er baut, sind 1600 schon fix an TK Maxx vermietet, so viel verrät er dem Weitere Mieter will er noch nicht bekanntgeb­en, jedenfalls seien für zwei Drittel der Fläche aber schon Verträge unterschri­eben.

Braunsberg­ers Fachmarktz­eile wird im Herbst aufsperren. Und er denkt, dass der Standort beim eo durchaus auch noch weitere Geschäfte vertragen könnte. „Das ist ein attraktive­r Standort, und der wird bleiben.“Das Einzugsgeb­iet erstrecke sich hier über praktisch das gesamte Südburgenl­and und die Oststeierm­ark. Weniger gute Lagen werden dabei freilich das Nachsehen haben, meint er.

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Für den Frunpark Parndorf (links) finden gerade vorbereite­nde Erdarbeite­n statt. Die Pado Galerien (rechts) sollen als Erweiterun­g des bestehende­n Fachmarktz­entrums kommen.
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