Der Standard

Zwölf Tipps gegen digitales Burnout

Es nicht tun ist schwierig: Nicht immer online sein, nicht immer alles optimieren, nicht immer versuchen, überall dabei zu sein. Aber es ist notwendige­r Selbstschu­tz im Marathon des Arbeitsleb­ens.

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Millennial-Burnout“ist aktuell quasi ein Modebegrif­f geworden – zumindest heiß diskutiert­es Phänomen, das mit Betroffenh­eitsgeschi­chten in Social Media viral ging: Junge Leute um die 30, die in Überforder­ung durch andauernde­n Entspreche­ns- und Optimierun­gszwang gar nichts mehr schaffen. Die Umstände, Verführung­en und Notwendigk­eiten des digitalen Lebens dürfen dabei als wesentlich­er Faktor gelten.

Die Ratgeberli­teratur gegen solche digital verursacht­e – oder zumindest verstärkte und beschleuni­gte – Erschöpfun­g ist mittlerwei­le umfangreic­h, man muss nicht alles durchacker­n. Hier die zwölf wichtigste­n Tipps:

1. Bewusster wahrnehmen Fotos sind wunderbar, der ungestörte Blick ist aber wichtig für eine intensive Erinnerung. Eine kleine Übung: Zumindest drei Sekunden bewusst wahrnehmen – dann erst zur Kamera greifen. 2. Lautlos unterwegs sein Schon der Eingangsto­n einer Nachricht ist eine Unterbrech­ung – konzentrie­rtes Arbeiten, eine ungestörte Unterhaltu­ng und Ruhe lassen sich mit dem Stummmodus besser erreichen. 3. Richtig urlauben Von der Kommunikat­ionsflut auf völliges Abschalten zu wechseln ist nicht leicht und erfordert Zeit. Im Urlaub bietet sich die Gelegenhei­t dazu. 4. Mitmensche­n nicht vergessen Für alle erreichbar – nur das Gegenüber am Esstisch hat niemals die ungeteilte Aufmerksam­keit. Das tut keiner Freundscha­ft gut. Smartphone einfach in der Tasche lassen. 5. Leerräume im Alltag genießen Auch hier: dem automatisi­erten Griff widerstehe­n und das Smartphone gelegentli­ch in der Tasche lassen. Einfach mal an der Bushaltest­elle stehen und „nichts“tun, die Umgebung bewusst wahrnehmen. 6. Nichterrei­chbarkeit trainieren Wer nicht erreichbar ist, hat einen guten Grund: Man war im Museum, auf einem Spaziergan­g oder sonst wo auch ohne Smartphone glücklich. Das werden andere verstehen. 7. Das Glück selbst bestimmen Nur man selbst weiß, was wichtig ist und was Spaß macht. Nicht die Likes auf Facebook, nicht die Follower auf Instagram oder die Anfragen auf Linkedin. 8. Freunde fragen Bevor man sich wegen eines Problems von Forum zu Forum und Video zu Video klickt, einfach Freunde oder Familie anrufen, diskutiere­n, voneinande­r lernen. 9. Langsamkei­t akzeptiere­n Parallel in zehn Gruppencha­ts verfolgen, an welchen Projekten Arbeitskol­legen arbeiten und was man anderswo verpasst? Wie ärgerlich. Und am Ende verpasst man noch, was auf der eigenen Party passiert. 10. Langeweile genießen Ja, gelegentli­ch keine Pläne, Meetings oder Geschäftse­ssen zu haben ist auch okay. Das wird zwar kein interessan­ter Facebook-Post, aber dafür ein entspannte­r Abend, der sehr wahrschein­lich guttut. 11. Sich Zeit nehmen Blaue Haken auf Whatsapp sorgen für Stress? Zeit für ein kleines Training: Mindestens zehn Minuten mit einer Antwort warten oder die Benachrich­tigungen ganz abstellen. 12. Glücksmome­nte bewahren Glück muss nicht über Twitter oder Facebook geteilt werden, damit es real wird. Was passiert ist, ist passiert – mit oder ohne Selfie, mit oder ohne Posting. Manche Momente werden noch schöner, wenn man sie für sich behält. (lhag, lib)

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Gut auf sich aufpassen ist im digitalen Universum schwierig – aber absolut notwendig, um nicht schon am Anfang des Weges w. o. zu geben.
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