Detektive um ihren Ruf besorgt
Berufsverband bezeichnet Ibiza-Video als Werk eines „Möchtegernschnüfflers“
– Detektive fühlen sich durch die Ibiza-Affäre in Misskredit gebracht. So ein Vorgehen sei nicht ihre Arbeitsweise, empört sich der Österreichische Detektiv-Verband (ÖDV). Wer auch immer das Video produziert hat, sei höchstens ein „Möchtegernschnüffler“.
Wenn nicht in Ibizas Fincas, wie arbeiten die knapp 500 Berufsdetektive Österreichs? An erster Stelle, so erklärt es Lukas Helmberger, Präsident des ÖDV, dem Standard, steht die Auftragsvergabe. Nur wenn hinter dem Auftrag ein legitimes Interesse steht, also ein erlittener oder drohender Schaden, nimmt ein seriöser Detektiv ihn an. „Wenn jemand aus Neugierde oder um Druck aufzubauen einen Detektiv beauftragt, dann ist an dieser Stelle das Auftragsgespräch zu Ende“, sagt er.
Aufträge von der öffentlichen Hand seien in Österreich, so sagt der ÖDVPräsident, die Ausnahme. Hier seien Detektive meist im Zivilrecht unterwegs: da, wo es um Ehebruch, um unlauteren Wettbewerb und um Produktpiraterie geht. Wobei Detektive selten damit werben würden, wer ihre Auftraggeber sind – Verschwiegenheit ist in der Gewerbeordnung festgeschrieben.
Helmberger sagt, die Methodik des Ibiza-Videos sei zwar für einen österreichischen Detektiv denkbar, das Motiv jedoch nicht: „Wir verleiten andere nicht zu rechtswidrigen Handlungen, wir beobachten sie nur.“
Wie viel man mit diesen Beobachtungen verdient, schwankt abhängig von Auftrag und Region. Ein selbstständiger Detektiv könne aber „im Jahr sicher einen Umsatz von 100.000 bis 150.000 Euro lukrieren“, sagt Helmberger. (elas)