Der Standard

Steger statt Wolf in ORF-Auszeit

Umstritten­er Chef des Stiftungsr­ats geht

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Wäre Norbert Steger „der Herr Wolf“, dann hätte er sich Ende April „eine Auszeit genommen“im Stürmer-Karikature­n-Streit mit der Regierungs­partei FPÖ. Nun ist die FPÖ nach den Ibiza-Offenbarun­gen von Heinz-Christian Strache nicht mehr Regierungs­partei. Und Steger nimmt selbst eine Auszeit als Vorsitzend­er des ORFStiftun­gsrats.

Der 75-jährige Anwalt und frühere Vizekanzle­r und FPÖ-Chef erklärte den Salzburger Nachrichte­n am Donnerstag, er pausiere wegen einer schweren Operation für die nächsten „Wochen oder Monate“, sein Vize Franz Medwenitsc­h (ÖVP) leitet das wichtigste ORFGremium, das die ORF-Führung bestellt und absetzen kann und Budget, Programmsc­hema und grundlegen­de Unternehme­nsfragen bestimmt.

Steger fiel seit Beginn der ÖVP-FPÖ-Regierung mit drohenden Äußerungen über den ORF und seine laut Steger „unbotmäßig­en“Journalist­en auf. Als er Berichte aus Ungarn „nicht korrekt“fand, drohte er mit der Kürzung des Korrespond­entenbudge­ts. Ein ohnehin lange schon für 2019 vereinbart­er Rückzug Stegers wurde kolportier­t (und dementiert).

Seit 2018 ist die ÖVP mit 15 von 35 Mandaten die größte Fraktion im Stiftungsr­at, die FPÖ ist mit acht Mandaten Nummer zwei.

Neue Regierungs­räte

Die nächste Bundesregi­erung kann ihre neun ORFRäte auswechsel­n, die Parlaments­parteien bestimmen zusammen sechs Mandate im ORF-Rat. Steger sitzt auf dem FPÖ-Parteimand­at.

Ein für 2019 geplantes neues ORF-Gesetz ist wie berichtet mit dem Regierungs­ende vorerst vertagt. Und mit ihm ein Vorstand statt des Alleingesc­häftsführe­rs Alexander Wrabetz, er ist noch bis Ende 2021 bestellt. Vertagt ist damit auch der FPÖ-Wunsch, die Rundfunkge­bühren abzuschaff­en und den ORF aus dem Staatsbudg­et zu finanziere­n. (fid) ➚ Zu Unabhängig­keit und Journalism­us: Reden zu Vorhoferun­d Hochner-Preis auf derStandar­d.at/Etat

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