Rätsel um Rumoren vor den Komoren gelöst
Vor der Ostküste Afrikas hat sich ein gigantischer unterseeischer Vulkan gebildet
– Die Komoren sind ein Archipel zwischen der Ostküste Afrikas und Madagaskar. Auf Mayotte, der östlichsten der Inseln, wurden die rund 250.000 Einwohner seit Mitte 2018 durch eine wiederkehrende Serie kleiner Erdbeben zunehmend irritiert. Zudem berichten lokale Fischer der Insel von einem Fischsterben in der Meeresregion rund um die Insel. Seismografische Aufzeichnungen sorgten für weitere Rätsel: Sie vermeldeten extrem tiefe Wellensequenzen, die sich regelmäßig wiederholten.
Also schickte Frankreich, zu dem Mayotte politisch gehört, im Februar ein Forschungsschiff in die Gegend und versenkte einige Seismografen direkt auf dem rund 3500 Meter tiefen Meeresgrund östlich von Mayotte, wo die Beben herkamen. Zudem vermaß man den Meeresboden der Region neu. Dabei zeigte sich Überraschendes, wie Marc Chaussidon, der Leiter der Expedition, berichtet.
Wo noch vor einem halben Jahr der Meeresboden sanft zur Tiefsee hin abfiel, erhebt sich nun ein 800 Meter hoher unterseeischer Vulkan. In nur sechs Monaten dürften sich nicht weniger als fünf Kubikkilometer Magma ergossen haben. Und diese größten je gemessenen unterseeischen Eruptionen dürften auch für die Erschütterungen im Jahr 2018 gesorgt haben.
Die seismischen Daten weisen zudem auf die Existenz einer Magmakammer in 20 bis 50 Kilometern Tiefe hin, die sich langsam leert. Das wiederum dürfte auch erklären, warum die Insel zuletzt jährlich um 13 Zentimeter absank und um zehn Zentimeter nach Osten driftete.
Rätselhaft bleibt der geologische Ursprung des geschmolzenen Gesteins. Womöglich sitzen die Komoren gar auf einem ähnlichen vulkanischen Hotspot wie Hawaii.