Der Standard

CHRONOLOGI­E

Seit dem Auffliegen von Ibiza-Gate herrscht Chaos

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FREITAG, 17. Mai, 18 Uhr: Spiegel Süddeutsch­e Zeitung

und lassen die Politbombe platzen: Die beiden deutschen Printmedie­n machen ein Video publik, in dem Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache (FPÖ) im Juli 2017 auf Ibiza einer vermeintli­chen Oligarchen­nichte Auftragsve­rgaben gegen russisches Geld in Aussicht stellt. Dazu schwadroni­ert Strache darüber, wie man Parteispen­den am Rechnungsh­of vorbei leisten kann. Klubchef Johann Gudenus betätigt sich als Dolmetsche­r.

SAMSTAG, 18. Mai, 12 Uhr:

Erklärung von Strache: Er spricht von einem „politische­n Attentat“und einer „b’soffenen G’schicht“, aber: Rücktritt als Vizekanzle­r und FPÖ-Chef. Kurz vor 13 Uhr tritt auch Gudenus zurück. Gerüchte, dass die FPÖ unter dem bisherigen Vizechef Norbert Hofer die Koalition aufrechter­halten will, machen die Runde – ebenso, dass Herbert Kickl (FPÖ) als Innenminis­ter nicht das Feld räumen will.

SAMSTAG, 18. Mai, kurz vor 20 Uhr:

Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) kündigt die Koalition auf und verkündet Neuwahlen: „Genug ist genug!“

SAMSTAG, 18. Mai, gegen 21 Uhr:

Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen gibt eine Erklärung ab – er spricht von einem „verstörend­en Sittenbild“. Ein Neuaufbau des Vertrauens und Aufklärung rund um das Video könnten nur mit einer vorgezogen­en Wahl erfolgen.

SONNTAG, 19. Mai, 12.30 Uhr:

In einem Statement plädiert Van der Bellen für Neuwahlen am besten gleich Anfang September. Kurz erklärt, man könne nicht zur Tagesordnu­ng übergehen. Noch immer bleibt unklar, ob die blauen Minister bis zum Wahltag in der Regierung bleiben werden.

MONTAG, 20. Mai, kurz nach 18.30 Uhr:

Kurz schlägt dem Bundespräs­identen die Entlassung Innenminis­ter Kickls vor.

MONTAG, 20. Mai, 19.20 Uhr:

Die FPÖ bestätigt offiziell: Weil Kickl gehen muss, verlassen alle blauen Minister die Regierung – tags darauf wird bekannt, dass Außenminis­terin Karin Kneissl (FPÖ-nominiert) bis zum Wahltag bleibt.

DIENSTAG, 21. Mai, 14.50 Uhr:

Van der Bellen stimmt dem Abgang der blauen Minister zu. Kurz habe er gebeten, Experten für die vakanten Ämter vorzuschla­gen.

MITTWOCH, 22. Mai, 13 Uhr:

Van der Bellen gelobt die Übergangsr­egierung an – Eckart Ratz als Innenminis­ter, Walter Pöltner als Sozialmini­ster, Valerie Hackl als Infrastruk­turministe­rin, Johann Luif als Verteidigu­ngsministe­r. Finanzmini­ster Hartwig Löger wird Vizekanzle­r, Familienmi­nisterin Juliane Bogner-Strauß übernimmt Beamte und Sport.

DONNERSTAG, 23. Mai 16.45 Uhr:

Kanzler Kurz bietet der Opposition u. a. die Teilnahme ihrer Klubchefs bei Ministerra­tssitzunge­n bis zur Wahl an. SPÖ, FPÖ und Liste Jetzt erhalten ihre Drohungen aufrecht, ihn am Montag per Misstrauen­svotum zu stürzen. (red)

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