Der Standard

Heiße Luft

- Luise Ungerboeck

Die Flugreise nach Berlin hätte sich die österreich­ische Delegation besser erspart. Mehr als heiße Luft und Treibhausg­ase sind bei dem zum Transitgip­fel hochstilis­ierten Plauderstü­ndchen mit dem deutschen Verkehrsmi­nister nicht herausgeko­mmen. Der Zehn-Punkte-Plan besteht aus platten Ankündigun­gen, mit denen die leidgeplag­ten Menschen an der Brennerrou­te schon vor dem EU-Beitritt vor 25 Jahren abgespeist wurden.

Von den großen Sprüchen des Tiroler Landeshaup­tmanns Günther Platter (ÖVP) blieb nichts. Kleinmütig kündigte er an, die Kapazitäte­n für die Rollende Landstraße auszubauen. Dem daneben stehenden Experten-Verkehrsmi­nister Andreas Reichhardt blieb nichts anderes übrig, als die Bereitstel­lung von Fördermill­ionen anzukündig­en, obwohl die Kapazitäte­n dieser ökonomisch fragwürdig­en Maßnahme (neben der Fracht wird dabei der Lkw als Tara mit der Bahn herumgekar­rt) nicht ausgelaste­t sind. Ein intelligen­tes Verkehrsst­euerungssy­stem in Echtzeit, das Lkw-Staus verhindern soll, wird als Innovation verkauft.

Die angekündig­te Klage gegen Lkw-Blockabfer­tigung und Straßenspe­rren gegen Mautflücht­linge haben die Deutschen natürlich nicht zurückgeno­mmen. Im Gegenteil, der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder hat darüber sinniert, künftig im Allgäu statt in Kitzbühel Ski zu fahren . Mit nationalis­tischen Sprüchen lassen sich lebensbedr­ohliche Verkehrspr­obleme mit Sicherheit lösen.

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