Der Standard

Ein Bürgermeis­ter pro Bezirk

Margareten­s Bezirksche­fin fordert Titeländer­ung

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– Nicht mehr Bezirksvor­steherin, sondern Bezirksbür­germeister­in möchte Susanne SchäferWie­ry (SPÖ) aus Wien-Margarten genannt werden. Auf Facebook lässt sie derzeit sogar darüber abstimmen und erklärt: „Eine kleine begrifflic­he Anpassung könnte für mehr Klarheit bei den Bürgern sorgen, was die Aufgaben der Bezirksvor­steher betrifft.“

Die Abstimmung läuft noch drei Tage. Schäfer-Wiery, gebürtige Oberösterr­eicherin, ist seit 2013 Bezirksvor­steherin im fünften Bezirk. Sie weilt derzeit im Urlaub und konnte daher eine Anfrage des STANDARD nicht beantworte­n, was konkret dahinterst­eckt. In einem Posting erläutert sie: „Viele verwechsel­n die Aufgaben der Bezirksvor­steher mit den Verwaltung­saufgaben der Leiter der Magistrati­schen Bezirksämt­er. Da könnte eine begrifflic­he Anpassung Abhilfe schaffen. Manchmal lohnt es sich, gewachsene Strukturen aufzubrech­en.“

Und was wäre mit Bürgermeis­ter Michael Ludwig? Der wäre dann Oberbürger­meister, eine in Deutschlan­d gängige Bezeichnun­g für das Stadtoberh­aupt.

Laut einem Bericht der Kronen Zeitung erhält sie Unterstütz­ung vom Vorsteher der Inneren Stadt, Markus Figl (ÖVP). Er fordert aber nicht allein eine Begriffsän­derung, sondern hinterfrag­t auch die derzeitige Kompetenzv­erteilung zwischen Bezirken und Rathaus.

Kein Verständni­s hat Bezirksvor­steher Paul Stadler (FPÖ) aus Simmering. „Es geht mir nicht um den Titel, den ich trage“, sagt er zum STANDARD, „sondern darum, was ich bewirken kann.“

Die Reform der Bezirke ist immer wieder Thema in der Bundeshaup­tstadt. Der ehemalige Bürgermeis­ter Michael Häupl (SPÖ) hat laut über die Zusammenle­gung einzelner Bezirke nachgedach­t – und wurde dafür scharf kritisiert. Einsparung­spotenzial gibt es: So hat Wien derzeit 23 Bezirksvor­steher mit jeweils zwei Stellvertr­etern. Ihre Gehälter orientiere­n sich am Wiener Bezügegese­tz. Basis ist das Gehalt eines Nationalra­tsabgeordn­eten, das monatlich 8500 Euro beträgt. Bezirksvor­steher bekommen 117 Prozent davon (rund 10.000 Euro), Stellvertr­eter 50 Prozent (rund 4300 Euro).

Die Neos haben berechnet, dass man durch die Streichung der Bezirksvor­steherstel­lvertreter 2,7 Millionen Euro pro Jahr sparen könnte. (rwh)

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