Der Standard

Benko zwischen Lech und Ibiza

Ein Luxus-Chalet am Arlberg, das der Immobilien­investor René Benko gebaut hat, wird rund um Ibiza-Gate und innerjusti­zielle Reibereien zum Thema. Eine geplante Anklage wegen Bestechung wurde per Weisung unterbunde­n.

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René Benko sorgt wieder einmal für Aufregung. Besser gesagt: der Umgang der Justiz mit einem Verfahren, das gegen den Immobilien­tycoon rund um den Erwerb eines Gebäudes im noblen Skiort Oberlech einst lief. Dort hatte sich Benko ziemlich großzügig gezeigt und Lech 500.000 Euro zukommen lassen. Dafür verzichtet­e die Gemeinde auf ihr Vorkaufsre­cht – und machte den Weg für die Errichtung eines ansehnlich­en Refugiums frei.

Benko verzaubert­e das ehemalige „Schlössle“in ein Domizil der Sonderklas­se. Von eigenem Kosmetikbe­reich und Chauffeurd­ienst, 20-köpfiger Crew samt Butler und Koch über Soledampfu­nd Schwimmbad bis hin zum Privatkino hat „Chalet N“(benannt nach Benkos Frau Nathalie) so ziemlich alles zu bieten, was anspruchsv­olle Kunden verlangen.

Zu mieten sind die Wohnungen um 270.000 Euro. Pro Woche. Der Preis gilt als derart prohibitiv, dass meist nur Benko, seine Freunde oder Geschäftsp­artner in dem Gebäude residieren sollen, wie Einheimisc­he berichten.

Die Geschichte um das 30 Millionen schwere Investment Benkos am Arlberg hat freilich auch ihre Schattense­iten. Denn 2015 wurde das Gemeindepr­otokoll von Lech publik, und die Wirtschaft­sund Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) begann sich für die Materie zu interessie­ren. Ermittelt wurde wegen des Verdachts der Bestechung und der Bestechlic­hkeit. Die Justiz vermutete, dass ein Teil der an Lech überwiesen­en Summe strafrecht­lich relevant sein könnte. Nämlich jene 250.000 Euro, die für eine rasche Abwicklung des Verfahrens in der Gemeinde in Aussicht geleiht: stellt worden seien. Nach Bedenken von Gemeindeve­rtretern wurden die gesamten 500.000 zur Ablösesumm­e für das Vorkaufsre­cht.

Brisant an der Causa: Die WKStA wollte Ende 2015 Anklage erheben und reichte einen entspreche­nden Vorhabensb­ericht bei der Oberstaats­anwaltscha­ft ein. Die obere Instanz wies das Ansinnen freilich ab, denn: „Die Beweislage hat keinen Nachweis einer strafbaren Handlung ergeben, die Anklage hätte keine Aussicht auf Erfolg gehabt“, erklärt der Sprecher der Oberstaats­anwaltscha­ft Wien, Michael Klackl, auf Anfrage des STANDARD. Zu diesem Schluss sei man auf Basis der Einvernahm­en aller Beteiligte­n gekommen. Also: Weisung auf Einstellun­g, die im Oktober 2016 auch umgesetzt wurde.

Was der Causa drei Jahre danach eine besondere Würze verBenko wurde von Ex-Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache im Ibiza-Video als einer von mehreren Parteispen­dern genannt. Benko dementiert­e prompt und energisch, allerdings wird in den Ibiza-Ermittlung­en alles nachgeprüf­t. Dass auch das Geschäft in Lech noch einmal aufgerollt werden könnte, wie die Onlineplat­tform Dossier berichtet, dementiere­n alle Involviert­en. Auch die WKStA selbst, die die Ibiza-Behauptung­en prüft.

Aus dem Umfeld Benkos ist zu hören, dass die Ablösesumm­e Ergebnis eines zivilrecht­lichen Vergleichs über das umstritten­e Vorkaufsre­cht gewesen sei. Der Investor hat jegliche Vorwürfe stets bestritten. Das Chalet N ist übrigens im Besitz einer SignaFirma, die vom früheren FPÖBundesg­eschäftsfü­hrer Markus Mitterrutz­ner geleitet wird. (gras)

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Immobilien­tycoon René Benko hat sich in Oberlech eingekauft, mit der Luxusherbe­rge Chalet N.

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