Verbund profitiert von Nässe
Österreichs größter Stromerzeuger, Verbund, hat im ersten Halbjahr deutlich mehr verdient. Der Grund dafür sind die bessere Wasserführung und die gestiegenen Preise.
Wenn es in Maßen regnet, freut sich neben den Bauern auch ein börsennotiertes Unternehmen immer: Verbund. Österreichs mit Abstand größter Stromproduzent hat 228 Wasserkraftwerke im Portfolio, und jeder Liter Wasser mehr, der die Turbinen im Kraftwerk antreibt, heißt am Ende mehr Strom. Das war im ersten Halbjahr 2019 der Fall.
Die Wasserführung, die im Gesamtjahr 2018 schon um acht Prozent über dem langjährigen Durchschnitt lag, war von Jänner bis Juni nochmals um drei Prozentpunkte besser. Und die Tatsache, dass auch die Preise auf den Großhandelsmärkten deutlich gestiegen sind haben Verbund im Berichtszeitraum einen deutlichen Gewinnzuwachs beschert. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hat sich auf um 36,2 Prozent auf 685,9
Millionen Euro verbessert, das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis lag mit 338,2 Millionen Euro um 48,7 Prozent höher als im ersten Halbjahr 2018.
Aufgrund der starken Performance in den ersten sechs Monaten hat das Vorstandsteam um Generaldirektor Wolfgang Anzengruber auch den Ausblick auf das Gesamtjahr nach oben angepasst. Auf Basis einer durchschnittlichen Wasserführung und einer durchschnittlichen „Windernte“im zweiten Halbjahr erwartet Verbund nun für 2019 ein Ebitda zwischen 1,18 und 1,25 Milliarden Euro und ein Konzernergebnis zwischen 530 und 580 Millionen Euro. Die alte Guidance lag tiefer bei 470 bis 540 Millionen Euro.
Deutlich gestiegen sind in den vergangenen Monaten die Preise auf den Großhandelsmärkten, was sich auch in der Entwicklung der Absatzpreise von Verbund widerspiegelt. Von durchschnittlich 29,3 Euro je Megawattstunde (MWh) 2018 sind die Strompreise auf 38,5 Euro je MWh im bisherigen Jahresverlauf gestiegen.
Fast 50 Prozent der Absatzmengen für 2020 hat Verbund zu 49,7 Euro je MWh abgesichert. Eine Preisveränderung um einen Euro je MWh wirke sich mit 25 Millionen Euro beim Ebitda aus, erläuterte Finanzvorstand Peter Kollmann. Verbund-Aktien waren am Donnerstag stark gefragt, das Papier legte zwei Prozent zu. (stro)