Ist das nicht ... unanständig?
Kurier-Chefredakteur war Helmut Brandstätter einer der heftigsten Kritiker der Geschäftspraktiken von Österreich und Oe24 zwischen Werbedeals und Journalismus. Als Neos-Kandidat saß er Mittwochabend bei Herausgebersohn Niki Fellner auf oe24.TV. Und verpasste ein Stichwort für einen seiner langjährigen Hauptkritikpunkte – ein Zusammenspiel von Buchung und Berichterstattung.
Niki Fellner, Geschäftsführer in Firmen der Mediengruppe Österreich und Chefredakteur Online und TV dort, fragt in Fellner Live! Brandstätter: Hans Peter Haselsteiner habe doch den Neos fast zwei Millionen Euro gespendet, „das ist ja nicht wenig Geld“: „Ist das nicht ein bissel, irgendwie ... ich will nicht sagen unanständig, aber hat das nicht einen komischen Beigeschmack?“
Brandstätter sieht das nicht so – Haselsteiner habe das immer offengelegt. Unanständig findet er verdeckte Spenden an die ÖVP. Was könne Haselsteiner schon von einer Fünfprozentpartei erwarten, doch wohl keinen Auftrag. „Einen Auftrag nicht, aber andere Abhängigkeiten, die da entstehen könnten“, sagte Fellner. Brandstätter: „Ich wüsste nicht, welche.“Fellner: „Sie sehen da überhaupt kein Problem?“Brandstätter verneint – und verpasst, so weit nachzusehen, eine Chance auf einen Konter live auf oe24.tv.
Brandstätter zieht Fellner lieber mit dem Redaktionsstatut des Kurier auf, das Chefredakteuren das Umschreiben von Storys verbiete – „ich hoffe, das ist bei euch auch so“. Da staunt Niki Fellner: „Sie haben nie eine Geschichte umgeschrieben?“
HELMUT BRANDSTÄTTER IN „FELLNER LIVE“AUF OE24.TV